Faxonius immunis

Trivialname: Kalikokrebs

Vollständige Artbezeichnung: Faxonius immunis (Hagen, 1870)

Synonym: Orconectes immunis

Herkunft: Nordamerika

Aussehen

Bei dieser Krebsart handelt es sich um eine etwa 9cm lange Krebsart. Die Färbung ist graubraun und ohne größere Auffälligkeiten. Teilweise ist er leicht marmoriert. Es soll hin und wieder auch leicht bläuliche Tiere geben. In der Natur erreicht diese Art ein ungefähres maximales Alter von 3 Jahren. Das ist im Vergleich zu vielen anderen Krebsarten als recht niedrig anzusehen.

Haltung

Potentieller Krebspest-Träger: Krebspest
Im Antrag an den deutschen Bundestag steht, dass diese Art als Träger verifiziert ist. Das bedeutet, dass diese Art selber weitesgehend unempfindlich ist, aber einzelne oder alle Tiere Träger sein können.
Entsprechende Haltungshinweise sind daher unbedingt zu befolgen.

Die Haltung dieser Krebse im Aquarium ist, obwohl die Krebse sehr widerstandsfähig sind, nicht zu empfehlen. Diese Art benötigt niedrige Wassertemperaturen. Im Freiland ist sie hierzulande auch im Winter überlebensfähig und darf daher, und auch wegen der Krebspest-Thematik, keinesfalls draußen gehalten werden.

Diese Problematiken und die doch recht unscheinbare Erscheinung lassen diese Krebsart als Aquarienbewohner wenig sinnvoll erscheinen. Ich persönlich halte andere Krebsarten für deutlich geeigneter. Selbst habe ich diese Art auch nie gehalten und mir ist auch kein Halter bekannt.

Invasive Art

Der Kalikokrebs hat in Deutschland bereits wildlebende und stabile Populationen entwickelt. Er soll u.a. im Rhein mittlerweile heimisch geworden sein und sich dort ausbreiten.

Er wurde noch nicht in die Liste invasiver Arten aufgenommen, allerdings wurde 2019 ein entsprechender Antrag im Deutschen Bundestag gestellt. Im Antrag steht dabei u.a. dass dieser Krebs im Oberrhein zur am häufigsten vorkommenden Krebsart entwickelt hat. Die Sinnhaftigkeit dieser Aufnahme liegt nach meiner Meinung auch eher in der Symbolik. Da dieser Krebs keine Rolle im Handel spielt – weder im Hobby noch im Lebensmittelhandel – und die Ausbreitung bereits erfolgt ist, sehe ich keinen weiteren Nutzen in der Aufnahme. Eine Ausrottung der hiesigen Populationen ist keine realistische Zielsetzung.

Es gibt viele Berichte über diese Krebsart und ihre Populationen im Freiland. Oft wird dabei geschrieben, dass die Ursache für diese Populationen wohl in ausgesetzten Aquarienbewohnern zu suchen ist. Das ist zum Einen natürlich durch nichts zu belegen zum Anderen auch sehr unwahrscheinlich.

In der Aquaristik kommt diese Art praktisch nicht vor. Erste freilebende Krebse dieser Art wurden in Deutschland 1993 entdeckt. Zu diesem Zeitpunkt gab es in der Süßwasseraquaristik so gut wie gar keine Krebse. Es waren absolute Ausnahmen. Ich persönlich habe diese Art bisher noch nie auf einer Stockliste gesehen. Das bedeutet zwar nicht, dass sie nie irgendwo aufgetaucht ist, aber zumindest nicht in nennenswerter Anzahl. Hinzu kommt, dass die Art in Aquarien nur schwer nachzuzüchten ist, da sie eine Kaltwasserphase zur Vermehrung benötigt.

Diese Indizien sprechen dabei klar gegen eine Aussetzung durch Aquarianer. Ganz ausschließen kann man das nicht, aber die Wahrscheinlichkeit tendiert meiner Ansicht nach gegen Null. In Aquarianerkreisen ist die Art nahezu unbekannt. Ich selbst bin nur durch einen Beitrag des SWR im Fernsehen auf diese Art aufmerksam geworden.

Das ändert aber nichts daran, dass diese Art für unsere einheimischen Krebse eine sehr bedrohliche Art ist. Ob allerdings die Aufnahme in die Liste der invasiven Arten an der Situation nur das Geringste ändern würde, wage ich stark zu bezweifeln. Die Art ist bereits hier heimisch geworden und im Handel taucht sie nicht auf. Die Art aus dem Rhein wieder zu entfernen dürfte unmöglich sein.

Das zeigt aber, dass der verantwortungsvolle Umgang mit den Bewohnern unserer Aquarien wichtig ist und Aufklärung beim Verkauf oder Abgabe eine Pflicht ist, die jedem dem unser Hobby wichtig ist, selbstverständlich sein sollte.