Vivarium 2023

Die Vivarium ist eine große Messe für Aquaristik und Terraristik in den Niederlanden. In diesem Jahr fand sie am 11. und 12. November statt. Wie in jedem Jahr im Autotron Den Bosch in Rosmalen.

Sie zieht auch viele Besucher aus ganz Europa an. Als direktes Nachbarland ist die Bedeutung auch für den deutschen Markt nicht zu unterschätzen. In diesem Jahr gab es einen Besucherrekord mit insgesamt 12094 Besuchern.

Überblick von der Empore

Anreise und Preise

In meinem Fall sind es ca. 135km Fahrtstrecke. Die Anfahrt ist sehr einfach – von der Autobahn runter, zweimal links und schon ist man da. Parkmöglichkeiten sind ausreichend vorhanden. Hierfür muss man allerdings 6€ einplanen. Die Tageskarte zur Messe schlägt nochmal mit 14€ zu Buche.

Dann noch ein kleiner Fussweg von ca. 2min und man ist an der Kasse. Auch am Samstag morgen, war die Schlange nur mäßig lang und die Abarbeitung ging flott.

Bereiche

Genaugenommen sind es zwei Veranstaltungen, denn nur in der rechten Halle ist die Vivarium und in der kleineren linken Halle läuft parrallel die MACE – Marine Aquarium Conference of Europe. Das ist der Meerwasserbereich. Üblicherweise spricht man allerdings im Gesamten von der Vivarium.

Der Blick in die Meerwasserhalle

Für mich ging es also schleunigst nach rechts, schnell vorbei an den Parkgebührenautomaten und auch an der Garderobe. Beides im nachhinein nicht die cleverste Entscheidung. Man sollte direkt beim Reinkommen sein Parkticket zahlen, da später die Schlange dort deutlich länger wird. Und auch die Jacke kann man nicht nur, sondern sollte man an der Garderobe lassen. Vor allem im oberen Rang ist es mit Jacke einfach zu warm.

In der Halle sind die Stände nicht nach Bereichen sortiert, so dass der Rundgang abwechslungsreich verläuft. Neben den Verkaufsständen gibt es aber auch reine Infostände, Schauaquarien und -terrarien, Wettbewerbe und Vortragsbereiche.

Gedenken

Foto: Silvia Splettstößer

In diesem Jahr verstarb am 24. März der portugiesische Scaper Filipe Oliviera viel zu früh mit 47 Jahren. Er war beruflich mit der Firma Aquaflora.nl eng verbunden. Aquaflora gehört zu den Ausrichtern der Vivarium. Daher wurde zu Ehren von Filipe ein großes Aquascape mit umgebenden Erinnerungstafeln aufgestellt. Das Becken ist über 3m lang und schon daher ein Blickfang. Die Zusammenstellung der Pflanzen mit den intensiven Farben machten es zu dann im Zusammenspiel zu einem echten Highlight. Es gehört wohl zu den meist bewunderten und auch fotografierten Objekten auf der Messe. Es war nicht leicht ein Foto ohne Bewunderer zu bekommen.

Aquaflora VIP Battle

In der Hallenmitte hatte Aquaflora einige bekannte Scaper aus aller Welt zu einem Life-Contest geladen. Aus Deutschland war Sascha Hoyer dabei. Das Publikum durfte dann über das gelungenste Scape per QR-Code abstimmen. Gewonnen hat die spanische Scaperin Balbi Vaquero.

Sascha Hoyer beim Einrichten
Der Japaner Takayuki Fukada bei der Auswahl seines Hardscapes – Foto: Silvia Splettstößer
Balbi Vaquero aus Spanien (Bildmitte). Ganz rechts habe ich mich aufs Bild verirrt – Foto: Silvia Splettstößer
Aus Portugal Luis Cardoso mit dem Blick auf die richtige Positionierung des Hardscapes – Foto: Silvia Splettstößer

Aquaflora Nano Aquascaping Contest

Unter dem Motto “Baum” gab es einen weiteren Scaping-Wettbewerb. Das Thema “Baum” wurde auch zu Ehren von Filipe Oliviera, der auch als “The Tree-Man” bekannt war, gewählt. Hier wurden die Aquarien bereits auf einer Kickoff-Veranstaltung im Juli 2023 eingerichtet und auf der Messe dann ausgestellt. Besonders spannend hier ist, wie die Pflanzen sich in den 5 Monaten entwickeln. Die Voraussicht ist damit das entscheidende Element für eine gute Platzierung.

Die meisten der Aquarien fand ich inspirierend auch wenn manche für mich das Baumthema nicht optimal umgesetzt haben. Aber das ist sicher Ansichtssache und eine Frage der künstlerischen Freiheit.

Hier eine Auswahl meiner Favoriten:

Foto: Silvia Splettstößer

Sonstige Schauaquarien

Foto: Silvia Splettstößer

Diskus-Championat

Ich muss zugeben, dass ich die Prämierungen über den Becken gar nicht wahr genommen hatte. Zu sehr war ich von den wirklich schönen Tieren abgelenkt. Daher hier auch nur eine Auswahl an Diskus die mir besonders ins Auge gefallen sind:

Foto: Silvia Splettstößer
Foto: Silvia Splettstößer

Das Angebot

In erster Linie handelt es sich bei der Vivarium um eine Verkaufsmesse. Daher gibt es ein wirklich großes Angebot. Das umfasst neben dem Zubehör auch die entsprechenden Bewohner. Etwas gewöhnungsbedürftig für Besucher aus Deutschland ist dabei der direkte Verkauf in diversen Transport-Behältnissen. In den meisten Fällen also Transporttüten. Die Tiere sind dabei die gesamte Zeit über in den Tüten. In Deutschland ist diese Art des Verkaufs nur unter bestimmten Bedingungen erlaubt. So darf die maximale Dauer der Veranstaltung zwei Stunden betragen. In den Niederlanden ist das offensichtlich anders. Hier dürfen die Tiere einen Tag lang in der Form präsentiert werden. Bei Messeende werden alle übriggebliebenen Tüten wieder mitgenommen. Für den nächsten Tag müssen die Tiere neu eingepackt werden – also mindestens ein Wasserwechsel erfolgen.

Wucht in Tüten

Daher gibt es hierzulande oft Kritik an dieser Vorgehensweise. Ich persönlich fand es auch befremdlich, aber es gibt durchaus Argumente, die für die Methodik sprechen: Die Tiere kommen in dem Wasser, in dem sie auch gehalten werden. In den Tüten haben sie oft mehr Ruhe als in Verkaufsaquarien, denn sie werden nicht permanent durch Herausfangen einzelner Tiere gestört. Der Transport in solchen Tüten ist gängige Praxis. Bei richtiger Durchführung überstehen die Tiere auch mehrtägige Transporte, z.B. beim Import, sehr gut. Wie man dazu steht muss jeder selbst entscheiden. Wie immer gibt es Vor- und Nachteile.

Der größte Vorteil für die Kunden ist ein wahnsinnig großes Angebot an verschiedenen Tieren.

Natürlich gab es aber auch einige Händler die aus Verkaufsbecken ihre Tiere anboten.

Terraristik

Für die Terrarienfreunde gab es ebenfalls einiges zu sehen und auch ich war oft sehr fasziniert.

Bei dieser “Rattenschlange” handelt es sich meiner Meinung nach um eine Kornnatter (Pantherophis guttatus) Da ich im Bereich Terraristik allerdings zu den Ahnungslosen gezählt werde, ist diese Zuordnung nicht sicher.

Der Verkäufer präsentierte uns diese kleine Achatschnecke extra fürs Foto.

Dynastes hyllus – voll in Aktion

Mal was für die Nerds – ein Terrarium mit Bartagamen, eingerichtet mit Lego. Wohl nicht das Richtige für die dauerhafte Haltung.

Eine Art aus der Gruppe der Rosenkäfer

Meerwasser

Die Meerwasserhalle war deutlich kleiner aber ebenfalls sehr gut besucht. Mir sind sehr viele Stände mit Korallen aufgefallen. Fische oder Wirbellose habe ich keine entdeckt.

Die Präsentation der Korallen war an allen Ständen nahezu identisch. Ob es Raritäten zu ergattern gab, kann ich allerdings nicht beurteilen.

Fazit

Eine sehenswerte Veranstaltung mit einem großen Angebot und viel Rahmenprogramm. Ich fand es sehr gut organisiert.
Danke an das Team für dieses schöne Event.

Tot ziens
Ik hoop op een herhaling in 2024