Tiger Lily
Eine recht neue Zuchtform im Hobby ist die Caridina sp. „Tiger Lily“. Dieser Stamm mit dem orangenen Körper, feinen roten Streifen und orangenen Augen ist noch eine echte Seltenheit. Angebote für diese Variante sind kaum bis gar nicht zu finden.
Die Artenzugehörigkeit dieser Garnele ist unbekannt. Auch aus welcher Zuchtform oder welcher Verpaarung von Zuchtformen oder Arten diese Variante herausgezüchtet wurde. Das Zeichnungsmuster spricht dafür, dass die Tigergarnele oder eine ihrer Varianten ihre Gene mitgegeben hat. Das ist aber eine reine Vermutung.
Aussehen
Tiere wie auf dem oberen Foto sind Ausnahmetiere. Die wirklich gleichmäßige orangene Färbung des Körpers ist nicht bei allen Garnelen dieser Form vorhanden. Das flächige Orange ist allerdings auch bei Jungtieren oft noch nicht ganz ausgeprägt. Auch die feine Ausprägung der roten Streifen ist meist nicht so zart. Die Orange Eye (OE) Ausprägung der Augen ist eine rezessive Vererbung und in der Hochzucht ein gängiges Zuchtziel für viele Formen.
In einigen Fällen sind auch die Beine transparent ohne Färbung. Rote Beine sind auch hier ein Ausprägungsmerkmal in der Hochzucht.
Die schön gefärbten Tiere sind echte Schmuckstücke die in jedem Aquarium sofort auffallen die auch in der Hochzucht noch viel Potential bieten.
Die Endgröße der Garnelen liegt bei ca. 2,5 bis 3cm bei einer Lebenserwartung von ca. 1,5 bis 2 Jahren.
Haltung
Zwerggarnelen sind bereits in kleinsten Becken erfolgreich zu halten. Empfehlen würde ich die Haltung in Becken ab 30 Liter. Die Grundfläche sollte mindestens 30*30cm betragen.
Die Tiger Lily Shrimps sind nicht für Einsteiger in die Aquaristik zu empfehlen, da die Tiere beim Wasser etwas empfindlicher sind. Der pH-Wert sollte deutlich unter 7 liegen, idealerweise unter 6,5 bei niedrigem Leitwert. Die Temperatur sollte 20-24°C betragen. Natürlich werden auch abweichende Werte durchaus mal vertragen, aber sie gehören schon zu den etwas empfindlicheren Garnelen.
Die Beckenstruktur spielt wie für alle Zwerggarnelen eher eine untergeordnete Rolle. Ideal ist allerdings Laub im Aquarium. Der Kies sollte möglichst fein sein, wobei die meisten Züchter wohl auf Soil setzen.
Für die Filterung sind Lufthebefilter ideal, da dort keine großen Gefahren für den Nachwuchs der Garnelen lauern. Auch Innenfilter mit entsprechendem Ansaugschutz für die ganz Kleinen funktionieren natürlich. Die Strömung des Beckens würde ich eher gering empfehlen.
Vergesellschaftung
Wie fast alle Zuchtformen bei den Caridina-Garnelen, ist auch diese Form selbst sehr friedlich und keine Bedrohung für die meisten anderen Bewohner. In der Daphnien-Lebendfutter-Zucht, oder ähnlichem, würde ich allerdings auch Garnelen nicht einsetzen.
Mit klein bleibenden Fischen klappt es in der Regel problemlos. Natürlich ist hier aber der Nachwuchs gefährdet. Auch mit vielen Harnisch- oder Panzerwelsen sollte es funktionieren.
Größere Fische sorgen allerdings oft dafür, dass die Garnelen sich verstecken und deutlich weniger zu sehen sind. Größere Barsche und Ähnliches dürften auch adulte Garnelen als teures Lebendfutter ansehen – sozusagen Sterneküche.
Mit anderen Garnelen würde ich die Tiere nicht zusammenhalten. Eine Form ist meistens irgendwann verschwunden, weil die andere dominanter bei der Fortpflanzung ist.
Gut funktioniert es dagegen mit den meisten Schneckenarten.
Zucht
Die Vermehrung der Garnelen ist bei den passenden Bedingungen eine recht automatische Sache. Manchmal dauert es ein paar Wochen bis die Tiere in einem neuen Aquarium loslegen. Setzt die Vermehrung aus, dann ist in der Regel irgendein Parameter für die Tiere nicht in Ordnung. Herauszufinden welcher das ist, ist allerdings immer die Schwierigkeit.
Nach der Eiablage an die Schwimmbeine trägt das Weibchen die Eier ca. 4 Wochen mit sich herum und sorgt für eine gute Sauerstoffversorgung. Unbefruchtete oder verpilzte Eier werden aussortiert. Die Tragzeit, aber auch die Erfolgsrate, ist temperaturabhängig. Pro Gelege sind zwischen 25 und 40 Jungtiere die Regel.
Bei den Tiger Lily Shrimps handelt es sich um eine Hochzuchtform. Das bedeutet, dass die Erhaltung oder idealerweise die Verbesserung der Färbung etwas Aufwand erfordert. Bereits als Jungtiere ist eine Selektion der Jungtiere sinnvoll. Garnelen, die nicht der gewünschten Farbausprägung entsprechen, werden aus dem Zuchtbecken entfernt. Die meisten Züchter geben ihre ausselektierten Tiere ab oder geben die Tiere in ein größeres Gemeinschaftsaquarium. Wahrscheinlich sind so schon neue Zuchtformen entstanden.
Tauchen in einem Zuchtbecken Einzeltiere mit besonderen Merkmalen auf, so werden diese auch in ein anderes Becken separiert und versucht diese Ausprägung in der Vererbung zu stabilisieren. Hochzüchter haben daher oft eine Vielzahl an Becken. Für die gezielte Verpaarung zweier besonderer Garnelen wird dann bei manchen auch schon mal eine Plastikbox mit wenigen Litern Inhalt genutzt. Denn meist haben Züchter immer mindestens ein Becken zu wenig. Natürlich sind solch kleine Gefäße nicht für die dauerhafte Haltung geeignet.
Wem egal ist, ob die Garnelen jetzt besonders farblich gekennzeichnet sind und einfach nur die Zuchtform schön findet, der betreibt meist deutlich weniger Aufwand und wird trotzdem viele Jahre Freude an den Tiger Lily haben.