Saugwürmer

Bei der Haltung von Neocaridina-Arten wird hin und wieder über Saugwürmer berichtet. Dabei handelt es sich in der Regel um kleine weiße Aufsitzer auf den Garnelen. Meist bemerkt man sie auf dem Rostrum, sie treten aber auch an anderen Körperteilen auf.

Man muss schon recht genau hinschauen um die Tiere zu bemerken. Oft bemerkt man sie erst bei stärkerem Befall. Mir erging es dabei ähnlich. Ich habe mir in einem Zoogeschäft Blue Carbon Rilis gekauft und die Saugwürmer zunächst nicht bemerkt. Erst nach drei oder vier Monaten bemerkte ich dann die kleinen weißen Striche. Zunächst freute ich mich tatsächlich, da es mir die Chance bot, diese Tierchen zu beobachten und zu fotografieren.

Eine echte Gefahr geht von den Würmern nicht aus. Sie sitzen nur locker auf der Garnele und wandern auch gern mal etwas hin und her. Eine Beschädigung der Garnelen konnte ich nicht bemerken

Die Garnelen schienen auch in keinster Weise beeinträchtigt. Es gab keine Ausfälle und die Garnelen vermehrten sich auch.

Meine Freude wurde aber schnell getrübt, als ich bemerkte, dass ich die Saugwürmer auch auf andere Becken verteilt hatte. Mein Black Rose Stamm war ebenfalls befallen und sogar bei einem meiner Bienengarnelenbecken konnte ich vereinzelt Saugwürmer finden. Die Verschleppung der Würmer war natürlich meine eigene Schuld, da ich die Trennung des Equipments der Aquarien vernachlässigt hatte.

Behandlung

Da Saugwürmer häufiger auftauchen, ist die Behandlung kein Geheimnis. In sozialen Gruppen wird sofort und ohne nähere Betrachtung zur Salzbehandlung geraten. Also das Aquarium mit reinem Kochsalz ohne Zusätze (ideal ist in der Regel Spülmaschinensalz) aufsalzen. Als Dosierung wird 3 bis 5 gr/l empfohlen. Diese Empfehlung ist mit Vorsicht zu betrachten. Nicht alle Lebewesen – also neben den Saugwürmern – vertragen Salzzusatz. Auch Junggarnelen reagieren empfindlicher auf das Salz als die adulten Tiere. Nebenbei erhöht man massiv den Leitwert des Aquariums. Eine Salzzugabe von knapp unter 3gr/l hat den Leitwert in einem meiner Aquarien von um die 400 Mikrosiemens auf über 6 Millisiemens, also mehr als verzehnfacht. Der pH-Wert und die gemessene KH wurde zwar nicht nennenswert beeinträchtigt, aber trotzdem ist solch eine Veränderung ein massiver Eingriff in das System Aquarium und kann massive Auswirkungen verursachen. Bevor man also so etwas macht, sollte man sehr genau überlegen.

Das gilt aber vor allem für viele der Hobby-Tierärzte auf Facebook und Co. Heilmittel und ähnliches zu empfehlen ohne umfassende Prüfung der Umstände ist unproffessionell und fahrlässig.

Um die anderen Bewohner zu schützen habe ich zwei meiner Quarantänebecken für die Behandlung genutzt. Beide Becken laufen bei mir permanent und sind auch eingerichtet. In ein Becken habe ich die Black Rose umgesiedelt und das ganze Becken aufgesalzen mit den oben aufgeführten knapp 3gr/l. Dazu muss ich aber noch sagen, dass in diesem Becken bis dahin meine Planarien zu Studienzwecken untergebracht waren.

Bei den Blue Carbon Rili bin ich den anderen Weg gegangen. Alle Tiere wurden beim Umsetzen in einem Extrabehälter einer gut zehnminutigen Salzbehandlung unterzogen. Dabei verwendet man eine höhere Salzdosierung. Die Empfehlung lautet meist 2-3 Teelöffel pro Liter. Ein Teelöffel ist aber eine recht ungenaue Maßeinheit. Je nach Salzart und Löffel kann das ganz schön schwanken. Bei meinem groben Steinsalz waren das bei meinen Löffeln über 16gr. – pro Löffel. Diese Dosierung fand ich etwas viel – daher habe ich knapp anderthalb Löffel genommen und die Behandlung natürlich permanent überwacht.

Die adulten Garnelen haben die Zeit gut überstanden, bei den recht frischgeschlüpften hatte ich einen Ausfall. Nach ca. 15min waren alle Saugwürmer abgefallen und die Tiere wurden zur weiteren Beobachtung in das andere ungesalzene Quarantänebecken gesetzt.

In diesem Fall sollte die Behandlung nach ein bis zwei Wochen wiederholt werden.

Bienengarnelen

Bei den Bienengarnelen habe ich einen anderen Weg gewählt. Ich habe mich gefragt, warum man Saugwürmer meist nur von Neocaridina kennt. Der Unterschied zwischen beiden Gattungen ist morphologisch betrachtet nicht allzugroß. Warum also treten die Würmer bei Caridina so gut wie nie in Erscheinung? Und wieso jetzt bei mir doch?

Meine Vermutung geht in Richtung des pH-Werts. Der größte Unterschied liegt in der Haltung. Die meisten Bienen werden bei pH-Werten deutlich unter 7 gehalten. Also habe ich mal bei mir nachgemessen und tatsächlich lag mein pH-Wert in diesem Bienenaquarium bei 7,5. Ich salze immer gleich auf, aber hatte das verdunstete Wasser nicht berücksichtigt, sondern nur das was ich nachgefüllt habe. Ich hatte also mit der Zeit die Aufsalzung erhöht und damit auch den pH-Wert.

Um meine Theorie zu prüfen, habe ich das Becken gar nicht behandelt, sondern nur den pH-Wert wieder langsam auf unter 6,5 abgesenkt. Bereits kurz darauf konnte ich keine Saugwürmer mehr finden. Natürlich ist das noch kein Beweis für meine These, nur ein Indiz.