Radix balthica

Trivialname: Eiförmige Schlammschnecke, Yoda Schnecke, Gemeine Schlammschnecke

Vollständige Art-Bezeichnung: Radix balthica (Linnaeus, 1758)

Synonyme: Ampullaceana balthica

Aussehen

Mittlerweile wird die Schnecke im Hobby fast ausschließlich als Yoda-Schnecke bezeichnet. Der Grund liegt in den dreieckigen Fühlern. Dadurch fühlten sich wohl einige Halter an eine Figur aus dem StarWars-Universum erinnert.
Die Schnecke hat ein rechtsgewundenes Gehäuse mit einer Länge von bis zu 2,5cm. Im Aquarium erreicht sie ein Alter von etwa 1,5 Jahren.

Haltung

Diese Schnecke ist sehr tolerant und kommt mit vielen Bedingungen gut zurecht. Bei der Temperatur darf es bis nahe an die Frostgrenze runtergehen und nach oben wird auch zeitweise 30°C vertragen. Dauerhaft sollte die Temperatur aber eher kühler sein. Dauerhaft über 24°C ist aus meiner Sicht nicht empfehlenswert. Zu weich sollte das Wasser, wie bei sehr vielen Schneckenarten, eher nicht sein. Aber mit einem pH ab 6,5 kommen die Schnecken gut zurecht. Wichtig ist eine mineralreiche Ernährung, vor allem wenn die Schnecken in weichem Wasser gehalten werden.

Die Yoda-Schnecke kann durchaus mal an feine weiche Pflanzen gehen. Das ist aber bei geringer Besatzdichte kein Problem, da es eher die Ausnahme ist.
Die minimale Aquariengröße für die dauerhafte Haltung würde ich bei 20 Litern sehen. Für mehrere dieser Schnecken sollten es besser 30Liter oder mehr sein.

Zu beachten ist, dass die Yoda-Schnecke freien Zugang zur Wasseroberfläche benötigt. Es handelt sich um Lungenatmer. Sie tanken an der Wasseroberfläche Luft und können dann sehr lange unter Wasser bleiben. Wie lange genau, kann ich bisher nicht sagen, aber durchaus mehrere Stunden.

Die Ernährung der Schnecke ist in einem eingefahrenem Aquarium kein Problem. Die Schnecke frisst alles was so im Aquarium anfällt: Pflanzenreste, Algenaufwuchs, Laub, Futterreste.

Das Besondere an dieser Schnecke ist, dass sie Hydren frisst. Wenn die Schnecke auf eine Hydra trifft, zuckt sie zwar kurz zurück, um dann aber schnell kurzen Prozess mit dem Nesseltier zu machen. Meine Hydrenpopulation im 30L-Cube wurde durch eine Schnecke innerhalb einer Woche so weit reduziert, dass ich keine mehr entdecken konnte. Da die Schnecke auch dort drin bleiben wird, werde ich nicht herausfinden, ob ohne Yoda die Hydren wieder kommen.

Vermehrung

Einfach, quasi automatisch. Sobald zwei Schnecken in gleichen Aquarium sind, ist die Vermehrung nicht zu vermeiden. Wie bei allen Schnecken ist die Vermehrung aber eine Frage des Nahrungsangebots. Viel Nahrung, viel Vermehrung. Zu hohe Temperaturen führen allerdings auch zu schlechterer Vermehrung.

Die Schnecken sind Zwitter. Es findet eine gegenseitige Befruchtung statt und die Schnecken legen dann durchsichtige längliche gelartige Ei-Pakete an festen Objekten ab. Das können Steine, Wurzeln, aber auch die Aquarienscheiben sein.
Bei mir wird meist die Scheibe gewählt und nach 7 bis 9 Tagen verlassen kleinste Schnecken das Gelege und streben als erstes der Wasseroberfläche entgegen.

Die obrigen Fotos sind im Abstand von 22 Stunden entstanden. Das erste Foto zeigt den Beginn des Schlupfes. Auch nach weiteren 12 Stunden hatten noch nicht alle Schnecken das Gelege verlassen. Jede der Schnecken ist nur wenig größer als einen Millimeter.

Auch einzeln eingesetzte Schnecken können noch schlupffähige Gelege produzieren. Die einzeln eingesetzte Yoda-Schnecke im Cube hat mindestens zwei Eipakete gelegt. Offensichtlich sind diese Schnecken somit in der Lage Sperma zu speichern. Wie viele Gelege auf diese Art versorgt werden können, kann ich allerdings nicht sagen. Es gibt auch Berichte, dass diese Schnecken zur Selbstbefruchtung fähig sind. Das kann ich derzeit weder bestätigen noch ausschließen.

Vergesellschaftung

Da diese Schnecke keinen Deckel hat, kann sie sich nicht gegen etwaige Fressfeinde schützen. Das bedeutet, dass Krebse und Großarmgarnelen ausscheiden. Die üblichen Schneckenjäger unter den Fischen natürlich ebenso. Aber dass Tiere, die die Schnecken als Futter ansehen, ausscheiden dürfte klar sein. Aber auch andere Fische können bei der Vergesellschaftung schwierig werden. Nach meinen Erfahrungen halte ich auch Guppy nicht für ideal. Diese unglaublich gefrässigen Fische versuchen alles zu fressen. Und Schnecken die mal auf den Rücken fallen, werden dann auch versucht. Die Schnecke zuckt und der Fisch schwimmt weg, aber der nächste ist wenige Augenblicke später da. Die Schnecke kommt dann nicht mehr aus dem Haus und das kann auch tödlich enden.

Daher schauen wir mal was funktioniert. Ideal sind Zwerggarnelen und klein bleibende in den oberen Regionen freischwimmende Fische, wie kleine Salmler oder Bärblinge.

In Zuchtaquarien von eierlegenden Tieren, sollte man die Schnecken besser nicht einsetzen, da sie durchaus auch den Laich fressen.
Der Yodaschnecke wird nachgesagt, dass sie im Einsatz in Zwerggarnelenaquarien die Quote der durchkommenden Jungtiere erhöht. Fakt ist, dass die Schneckenart viel Ausscheidungen produziert, die die Garnelen gern durchsieben. Ob mehr Jungtiere durchkommen kann ich nicht sagen, dazu hätte ich mehr Statistik betreiben müssen. Aber die Schnecken sind definitiv eine positive Vergesellschaftung für Zwerggarnelen.