Planorbarius duryi

Trivialname: Posthornschnecke bzw. kleine Posthornschnecke

Vollständige Artbezeichnung: Planorbarius duryi (Weatherby, 1879)

Herkunft: Florida – Nordamerika

Häufig als Planorbarius corneus im Handel zu finden. Diese Art ist zwar sehr ähnlich, aber wird eher selten wirklich gehandelt, da die Schnecke eher für kühlere Wassertemperaturen geeignet ist.

Unterscheidung

P. corneus wird bis zu 4cm Durchmesser groß mit 4,5 bis 5 Windungen. P. duryi bleibt mit bis zu 2cm deutlich kleiner bei gleicher Windungszahl. Ansonsten ist die Unterscheidung äußerst schwierig und nur für absolute Spezialisten machbar. Bei der Haltung der verschiedenen Arten gibt es aber deutliche Unterschiede.

Aussehen

Die Posthornschnecken gehören zu den Tellerschnecken. Ihr Gehäuse ist tellerfömig aufgebaut. In der Färbung ist die Art sehr variabel. Die Nominatform ist bräunlich, teilweise mit dunkleren Flecken gescheckt. Der Fuß ist dann auch bräunlich.

Neben der Naturform gibt es noch zahlreiche Zuchtformen, die ihre Färbung auch vererben. Neben den beiden bekanntesten Formen – blau und rosa – existieren auch rote, goldene, transparente und weiße Farbstämme. Wobei ich von weißen bisher nur gehört und noch nie einen stabilen Stamm gesehen habe. Grundsätzlich muss man allerdings sagen, dass bei Schnecken häufig die Umgebungsparameter auch die Gehäusefärbungen beeinflussen können und sich Schnecken die stahlblau wirken, beim nächsten Halter schmutzigblau werden.

transparente Zuchtform

Bei den Zuchtformen ist der Fuß meistens auch nicht braun sondern eher orange bis rötlich. Bei der blauen Zuchtform erscheint auch der Fuß bläulich.

Haltung

Diese Schnecke stammt aus Florida und ist daher deutlich wärmeres Wasser gewohnt, als die europäische Art. Die Temperaturen sollten dauerhaft zwischen 18 und 25°C liegen.

Die kleine Posthornschnecke kann bereits in sehr kleinen Aquarien gehalten werden. Ich persönlich empfehle mindestens 25 Liter. Der pH-Wert sollte über 7 liegen. In zu weichem Wasser löst sich Kalk aus dem Gehäuse und wenn die Schnecken nicht genügend Kalk aufnehmen können, um den Verlust auszugleichen kommt es zu Gehäuseschäden, die dann auch zum Tod der Tiere führen können

Massiver Gehäuseschaden durch Weichwasserhaltung

Mit entsprechender kalziumhaltiger Nahrung kann man dem entgegenwirken, aber je tiefer der pH-Wert desto schwieriger wird es. Eine Haltung unter pH 6,5 ist daher nicht zu empfehlen.

Haltung in frisch eingerichteten Aquarien

Viele Aquarianer empfehlen Schnecken als Erstbesatz für ganz frisch eingerichtete Aquarien. Da viele Schnecken gegen Nitrit relativ unempfindlich sind, kann man das bei entsprechender vorsichtiger Vorgehensweise auch machen. Die Posthornschnecke ist dafür allerdings weniger geeignet. Sie gehört zu den Lungenschnecken, nimmt aber trotzdem hauptsächlich unter Wasser ihren Sauerstoff zu sich. Im Gegensatz zu vielen anderen Schnecken nutzt sie Hämoglobin zum Sauerstofftransport im Blut. Das macht sie gegenüber Nitrit ähnlich empfindlich wie Fische.

Ernährung

Sehr einfach – die Posthornschnecke ist ein Allesfresser. Sie frisst Laub, bzw. die Mikroorganismen darauf, tote Tiere, Algen und Pflanzenresten. An gesunde Pflanzen gehen die Schnecken in der Regel nicht. Meist ist eine spezielle Zufütterung der Schnecken nicht notwendig.

Schnecke beim Yoga

Vermehrung

Die Schnecke vermehrt sich bei halbwegs passenden Verhältnissen sehr gut. Ein hohes Nahrungsaufkommen führt oft zu extrem starker Vermehrung. Die Posthornschnecke ist sowohl zu Selbstbefruchtung fähig, als auch zur Verpaarung. Auch die Spermienbevorratung nutzt sie um später auch ohne Partner sich selbst befruchten zu können.

Nach der Befruchtung legt sie Eier (meist um die 20) in eine geleeartige Hülle. Von dieser Hülle ernähren sich die Schnecken nach ihrem Schlupf für den Start in die eigene Karriere. Auch andere Bewohner mögen dieses Gelee und auch den winzigen Inhalt.

Foto: Silvia Splettstößer
Planarie an Posthornschneckengelege

Oft wird nach Wegen gesucht, die Vermehrung der Schnecken einzuschränken. Nach meiner Erfahrung gibt es aber nur einen Weg der funktioniert – das Nahrungsangebot einzuschränken. Wer jetzt meint, ahh Planarien fressen die Gelege, also setze ich Planarien ein, der wird feststellen, dass die Schnecken zwar weniger werden, aber dafür die Planarien sich stark vermehren. Und wer möchte schon Planarien im Aquarium haben? Das gleiche gilt für schneckenfressende Schnecken. Dann tausche ich nur eine Schnecke gegen eine andere. Daher Nahrungsangebot anpassen und sich an den Schnecken erfreuen. Sie erfüllen in der Natur einen wichtigen Zweck und sind auch im Aquarium nützliche Helfer.

Nominatform