Microdevario kubotai

Trivialnamen: Smaragdbärbling, Neongrüner Zwergbärbling und ähnliche Varianten, Kubotai

Vollständiger Artname: Microdevario kubotai (Kottelat & Witte, 1999)

Herkunft: Thailand, Burma, Myanmar

Körperlänge: ca. 2 bis 3cm

Ursprünglich war der Fisch als Gattung Microrasbora beschrieben, erst 2009 wurde er der neuen Gattung Microdevario zugeordnet.

PDF: Steckbrief

Verhalten

Der Smaragdbärbling ist ein Gruppenfisch der gern strömungsintensive Bereiche in den oberen und mittleren Wasserschichten aufsucht. Die Tiere verteilen sich dabei durchaus im Becken, verlieren sich aber nicht aus den Augen. Sobald sie etwas Ungewohntes registrieren, sammeln sie sich in der Gruppe.

Oft wird berichtet, dass die kleinen Fische aus langsam fließenden Gewässern stammen und eher dicht bepflanzte Bereiche aufsuchen. Zumindest bei mir kann ich das nicht bestätigen. Es werden oft und gern die strömungsintensivsten Stellen im Aquarium aufgesucht. Strömungsarme und bepflanzte Bereiche dagegen so gut wie gar nicht.

Es sind sehr lebhafte Tiere, die fast ausschließlich im Freiwasser zu sehen sind. Bei der Fütterung schießen sie regelrecht durchs Wasser und jagen schnell und effizient.

Die grüne Färbung variiert bei allen meinen Fischen. Die Gründe liegen dabei bei Stimmung, Umgebung und Beleuchtung.

Haltung

Die Kubotai werden immer wieder für Nanoaquarien empfohlen. Meiner Meinung nach ist das keine geeignete Haltungsform. Ich rate zur Haltung in einer Gruppe von mindestens 10 Tieren. Es wird ausreichend freier Schwimmraum benötigt. Daher empfehle ich die Tiere nicht unter einer Grundfläche von 60*30cm bei einer Minimalhöhe von 30cm. Die Tiere wirken in einer größeren Gruppe noch besser. Für mich ideal sind ca. 20 Tiere im Standard 80cm Becken.

Ich halte meine Kubotai bei einer Wassertemperatur von 24 bis 25°C, pH zwischen 6,0 und 6,8 und einer KH unter 5.

Ernährung

Nach meinen Beobachtungen benötigt diese Art kleines Lebendfutter wie Artemia-Nauplien. An kleines Frostfutter, Flockenfutter und feines Granulat gehen sie zwar auch, aber oft werden die aufgenommen Nahrungspartikel wieder ausgespuckt. Ob sich dies bei eventuellen Nachzuchten ändert bleibt abzuwarten. Bei meinen Tieren handelt es sich bisher ausschließlich um Wildfänge. Oft sind diese Fische im Handel sehr schlecht genährt. Die von mir erworbenen Smaragdbärblinge waren sehr mager und in den ersten Tagen sind mir drei Tiere eingegangen. Der Rest der Gruppe konnte durch reichlich Artemia stabilisiert werden. Meiner Meinung nach wären die Verluste ohne Lebendfutter deutlich höher gewesen. Die Pflege ohne Lebendfutter halte ich zumindest bei Wildfängen für sehr schwierig.

Nach der Eingewöhnung zeigten sich die Fische bei mir deutlich toleranter gegenüber den Futterarten. Trotzdem wird Lebendfutter klar bevorzugt und gehört für mich bei diesen Fischen zu den Grundbedingungen für eine vernünftige Haltung.

Vergesellschaftung

Aufgrund der geringen Größe der Tiere werden sie von größeren Fischen gern als Futter angesehen. Große Barsche oder ähnliche Mitbewohner scheiden damit von selbst aus. Aber auch auf den ersten Blick nicht ganz so große Tiere können da durchaus gefährlich werden. Hier möchte ich als Beispiel halbwüchsige Engelwelse (Pimelodus pictus) anführen. Mal abgesehen davon, dass diese Welse für die meisten Aquarien kaum geeignet sind, sind es nachtaktive Jäger. Und in einen 7cm großen Wels passen Neonfische und Keilfleckbarben wunderbar hinein, was ich in meinen Anfangstagen in der Aquaristik schmerzvoll lernen durfte.

Aber was nicht geht ist ja nicht so interessant wie das was funktioniert. Bei mir halte ich die Tiere derzeit in einem 300 Liter-Becken gemeinsam mit Apistogramma macmasteri, Corydoras sp. “Goldenstripe”, Boraras naevus und Crystal Red Garnelen. Das klappt problemlos. Ob Garnelennachwuchs gefressen wird kann ich noch nicht beurteilen. Die Barsche sind da sicher fleißiger.

Generell würde ich die Vergesellschaftung mit Garnelen als problemlos möglich bezeichnen. Mit Harnischwelsen dürften auch keine Schwierigkeiten auftauchen. Auch mit den Zwergbuntbarschen sehe ich keine Schwierigkeiten. Die Barsche und die Kubotai ignorieren sich bisher komplett. Eine Ausnahme ist bei der Gelegebewachung der Barsche zu beobachten. Dann werden die Kubotai auf Abstand gehalten, aber wirklich nur bei deutlicher Annäherung.

Mit den Panzerwelsen ist es geradezu ideal. Beide Arten begegnen sich so gut wie gar nicht. Die Panzerwelse bleiben unten und die Kubotai oben.

Mit anderen kleinbleibenden Bärblingen oder Salmlern würde ich auch erstmal keine Probleme erwarten.

Zucht

Foto: Silvia Splettstößer

Die Zucht dieser Fische ist nicht ganz so einfach, wie z.B. bei vielen Barschen oder Lebendgebärenden, aber auch nicht nur für Spezialisten machbar.

Für die Zucht habe ich 6 Kubotai in ein 54-Liter Keilbecken eingesetzt. Das Becken hat im Vorderbereich viel freien Schwimmraum und in der Mitte sehr viel Moos. Die Bereiche sind abgetrennt durch eine Wurzel. Das hintere Ende ist dann durch den Keil abgetrennt und bildet so , denn Aufzuchtbereich für die Jungfische.

Wie man sieht sind auch einige Steine und ein paar andere Pflanzen im vorderen Teil. Ebenso Schwimmpflanzen um abgeschattete Bereiche bieten zu können.

Im Elternabteil ist ganz normal Bodengrund (JBL Sansibar white – war halt noch da) und im Aufwuchsabteil ist kein Bodengrund.

Die Wasserparameter habe ich auf sehr weich eingestellt. Der pH-Wert liegt nur ganz knapp über 6 und die KH bei 2. Die Temperatur liegt zwischen 20 und 25°C, da ungeheizt. Nach meinem Gefühl würde ich sagen, dass die höhere Temperatur für das Ablaichen vorteilhafter ist.

Ca. 4 bis 6 Wochen nach dem Einsetzen konnte ich dann einige kleine Fische in dem Aufzuchtabteil entdecken. Die Färbung der Jungtiere wirkte recht rötlich, was auch an den verfütterten Artemis-Nauplien liegen könnte. Die Jungfische würde ich eher als farblos transparent bezeichnen.
Die Larven scheinen sehr klein zu sein. Ich konnte vorher keine entdecken. Um die Ernährung der Kleinsten zu gewährleisten ist etwas Moos und auch Laub in dem Abteil, um Kleinstlebewesen etwas Nahrungsgrundlage zu bieten. Ebenso entferne ich Mulm nicht.

Bei YouTube findet sich im Kanal “Martins Fische” ein recht ausführlicher Zuchtbericht mit der nach meinem Wissen ersten Nachzucht dieses Fisches.

YouTube-Link:
In diesem Video geht es um die Zucht.