Karbonathärte
Die Karbonathärte ist chemisch gesehen, der Anteil der Ionen der Gesamthärte bezeichnet, der an Kohlensäure gebunden ist. In erster Linie sind das Calcium-Verbindungen. Umgangssprachlich also hauptsächlich wassergelöster Kalk.
In der Aquaristik ist die Karbonathärte (KH) neben dem pH-Wert der am häufigsten gemessene Parameter. Interessanterweise messen die gängigen Tests aber gar nicht wirklich die KH, sondern im Grunde das Säure-Bindungs-Vermögen (SBV). In den meisten Fällen macht das auch keinen Unterschied und in der Aquaristik hat sich der Begriff KH für das Säure-Bindungs-Vermögen durchgesetzt.
Der Unterschied zwischen KH und SBV liegt in der Menge der Ionen. Bei der chemischen Karbonathärte werden im Wesentlichen nur die an Kohlenstoff gebundenen Ionen von Calcium, Magnesium, Barium und Strontium berücksichtigt.
Beim SBV dagegen werden alle Karbonat-Ionen und Hydrogenkarbonat-Ionen erfasst.
Die Einheit für beide ist eigentlich Millimol/Liter (mmol/Liter). In der Aquaristik wird jedoch der Grad deutsche Härte weiterhin benutzt, obwohl dies eine veraltete Bezeichnung ist. Für das SBV wird chemisch auch gern MilliVal/Liter (mval/l) benutzt. Ebenfalls eigentlich heute veraltet.
Das soll an dieser Stelle ausreichen. Die Umrechnungsfaktoren werden überall anders angegeben und sind auch durchaus nicht eindeutig. Oft findet man auf Teststreifen auch die Angabe mg/l. Dann handelt es sich meistens um Tests aus dem Ausland. Als Umrechnung kann man den Wert dann näherungsweise durch 20 teilen und kommt auf den ungefähren Wert in deutscher Härte.
Ich werde aufgrund der Verständlichkeit für das Thema Aquarium weiter Grad deutsche Härte verwenden.
Für die Aquaristik ist das SBV die relevantere Größe, aber da landläufig die Bezeichnung KH genutzt wird, werde ich das hier auch so halten. PH-Wert, CO2 und KH haben einen engen Zusammenhang. Je höher der pH-Wert und je niedriger die KH desto weniger CO2 ist im Wasser gelöst.
Eine zu hohe KH sorgt also dafür, dass für die meisten Pflanzen nicht genug CO2 im Wasser gelöst ist. Ist zu wenig KH im Wasser führt das schnell zu einem Absturz des pH-Werts. Beides macht also Schwierigkeiten. Den idealen Punkt zu finden ist für jedes Aquarium unterschiedlich und muss anhand der Bewohner und Pflanzen selbst ermittelt werden.
Für die meisten Gesellschaftsaquarien sollte die Karbonathärte nicht unter 3 liegen. Für Gesellschaftsaquarien mit verschiedenen Fischen und unterschiedlichen Ansprüchen derselben, erreicht man in der Regel mit einem pH-Wert knapp um 7 und einer KH von 5 bis 6 die besten Ergebnisse. Man sollte jedoch die Ansprüche der potentiellen Bewohner auf jeden Fall vor dem Kauf prüfen. Für Zuchtbecken sind die Ansprüche oft deutlich genauer zu beachten und für jede Art individuell zu prüfen.