White Pearl & Blue Pearl
Weiße und blaue Perlen für das Aquarium.
Wissenschaftlicher Name: Neocaridina palmata var. White Pearl, bzw. var. Blue Pearl
Weitere Trivialnamen White Pearl: Weissperlengarnele
Die Bezeichnung der Tiere wechselte in den letzten Jahren von Neocaridina zhangjiajiensis zu Neocaridina palmata. Zumindest von der Aussprache dürfte es hierzulande dadurch einfacher werden.
Aussehen
Die White Pearl ist eine weißlich transparente Garnele. Die farbliche Qualität ist stark schwankend. Um das Idealbild mit schönen Weisstönen zu erhalten, ist kontinuierliche Selektion erforderlich. Oft geben Züchter ihre ausselektierten Tiere weiter und manche Käufer wieder und so weiter, bis die Farbqualität der angebotenen Garnelen doch deutlich „schlechter“ wird. Top gefärbte Tiere sind wirklich weiße leuchtende Blickfänge, Der Laichfleck und die Eier der Weibchen sind strahlend weiß und leuchtet dem Betrachter entgegen. Die Garnelen bleiben mit maximal 2,5cm Körperlänge recht klein.
Es handelt sich um eine Zuchtform, die aus den farblich variablen Garnelen der Nominatform heraus selektiert wurde. Die Ursprungstiere dieser Zuchtform wurden in Deutschland von Ulf Gottschalk erstmalig als stabiler, also erbfester Stamm, herausgezüchtet. In den ersten Jahren gingen viele der Garnelen nach Asien, zu dortigen Züchtern.
Das ist natürlich schon etwas skurril. Die Nominatform kam aus Südostasien zu uns und als Zuchtform geht es denselben Weg wieder zurück. Heute ist die White Pearl eine der gängigsten Garnelen im Handel und auch in Asien nichts Besonderes mehr.
Auch die blaue Zuchtform, die Blue Pearl, wurde von Ulf Gottschalk herausgezüchtet. Zwei reinerbige Zuchtformen herauszuziehen, die eine unglaubliche Verbreitung erreicht haben, ist ein wirklich herausragender Erfolg für jeden Züchter. Die Blue Pearl war die erste wirklich reinerbige blaue Garnelen-Zuchtform in der Aquaristik .
Blue Pearl Angebot
Echte Blue Pearl Garnelen tauchen sehr selten im Handel auf. Auch von privat sind diese Garnelen selten zu bekommen. Wer aber bei Kleinanzeigen schaut, findet dort zahlreiche Angebote. Bei den meisten sieht man allerdings auf den ersten Blick, dass dies keine Blue Pearl, sondern andere Neocaridina sind. Da es allerdings für Trivialnamen bei Garnelen keine verbindliche Regelung gibt ist das auch nicht verboten. Allerdings würde ich bei Verkäufern, die nicht mal die richtigen, also im Hobby üblichen Namen kennen, höchst selten kaufen. Ebenso bei Verkäufern die noch nicht mal ein halbwegs brauchbares Bild hinbekommen. Das ist heutzutage ja in einer Minute erledigt. Das ist aber ein Thema für einen eigenen Artikel.
Bei der blauen Variante ist der Panzer bläulich-transparent. Der Eifleck und die Eier sind wie bei der White Pearl weiß. Eine blaue Garnele mit anderer Eifarbe ist keine Blue Pearl. Dunkelblaue Tiere sind keine Blue Pearl. Hellblaue Garnelen, die kleine rote Flecken aufweisen sind keine Blue Pearl.
Haltung
Neocaridina palmata Garnelen sind sehr robuste Tiere und sehr tolerant gegenüber den Wasserwerten. Ich habe sie bei pH 7,4 bis 7,8 gehalten. Die KH lag bei 7. Geheizt wurden die Becken nicht. Dementsprechend lag die Temperatur in den Becken zwischen 20 und 26°C. Diese Werte sind für fast alle Neocaridina-Arten in der Aquaristik passend.
Aber auch bei deutlich niedrigeren Werten werden die Garnelen Berichten anderer Halter zufolge erfolgreich gehalten.
Bei der Beckengröße kann man schon mit kleinsten Becken erfolgreich halten. Ab 10 Liter wird oft empfohlen. Ich persönlich bin da etwas großzügiger und empfehle mindestens eine Grundfläche von 30x30cm und eine Mindestwasserhöhe von 20cm, also 18 Liter.
Vergesellschaftung
Aufgrund der guten Vermehrbarkeit und dem robusten Wesen kann man White & Blue Pearl Garnelen mit sehr vielen Fischen gut vergesellschaften. Nur Fische mit ausreichend großen Mäulern sind natürlich dankbar für das Lebendfutter, z.B. diverse Barscharten oder auch jagende Welse, wie der Engelwels.
Die meisten Fischarten stellen allerdings dem Nachwuchs nach. Trotzdem kommen in einem gut strukturierten Becken mit kleinsten Verstecken ausreichend Jungtiere hoch um den Bestand stabil zu halten.
Bei der Vergesellschaftung mit Fischen ist die Beckengröße meiner Ansicht nach anzupassen und sollte mindestens die Abmessungen eines 54 Liter Aquariums haben. Je größer die Mitbewohner desto größer selbstverständlich das benötigte Becken.
Mit anderen Garnelen ist die Sache mit Vorsicht zu betrachten. Mit anderen Gattungen wird meist eine Art irgendwann verschwinden. Meist setzen sich die Neocaridina-Arten aufgrund der hohen Vermehrungsrate durch.
Was mit anderen Neocaridina-Arten oder Zuchtformen ist, ist schwierig vorherzusagen. Auch was die Kreuzbarkeit untereinander angeht gibt es viele Gerüchte. Leider kann ich nicht sagen, was stimmt und was nicht.
Zucht
Die Vermehrung ist quasi kaum zu verhindern. Für die Zucht sollte man ein Artaquarium verwenden. Bei der Größe des Beckens für die Zuchtgruppe bin ich mit 25 Litern sehr gut gefahren.
Im Internet finden sich häufig Aussagen, dass die weißliche Färbung erst nach einiger Zeit auftritt. Dem kann ich nur widersprechen. Bei mir sind auch frisch geschlüpfte Garnelen sofort deutlich weißlich gefärbt. Es gibt aber in jedem Wurf einige Tiere die weniger weißlich aussehen. Diese sollte man ausselektieren, wenn man eine hohe Farbqualität erhalten möchte.
Das interessante an der Zucht ist aber die Farbstabilität der Tiere oder das Herauszüchten anderer Farbformen. Dazu benötigt man weitere Becken.
Lässt man den Nachwuchs dauerhaft bei der Zuchtgruppe wird es dort irgendwann recht voll und die Selektion gestaltet sich zunehmend schwieriger. Ebenfalls wird auch die Vermehrung geringer.
Möchte man interessante Färbungen weiterentwickeln sind noch ein paar kleine Aquarien (10 bis 12 Liter) sinnvoll für die gezielte Verpaarung gewünschter Farbformen.
Die gezielte Farbzucht gehört sicher zu den interessantesten Aspekten des Hobbies, aber sicher auch zu den Zeitintensivsten.
In der Caridina 2/2007 habe ich einen Artikel zu diesen schönen Zuchtformen beigesteuert. Die Fotos hat damals Chris Lukhaup gemacht.