Plastik-Deko

Ist Plastik-Dekoration wirklich so schädlich, wie oft behauptet?

Immer wieder lese ich in sozialen Medien, dass Plastik-Deko nicht ins Aquarium gehört und jeder der so etwas in seinem Becken hat, ein Tierquäler ist. Wer wirklich verantwortungsvoll Fische und Garnelen halten möchte, muss dies in möglichst naturnaher Art und Weise machen, so heißt es weiter.

Zuerst muss ich vielleicht anmerken, dass auch ich kein Freund von solcher Deko im Aquarium bin. Es entspricht nicht meinem Geschmack. Das ändert aber nichts daran, dass diese Deko in den meisten Fällen problemlos im Aquarium einsetzbar ist. Berichte über abgegebene Stoffe und Ähnliches sind bei näherer Betrachtung sehr häufig reine Vermutung. Die Schuld am Sterben von Tieren auf die Deko zu schieben ist oft einfacher, als eigene Fehler einzugestehen.

Materialkunde

Woraus besteht eigentlich Plastikdeko? In den meisten Fällen bestehen diese Produkte aus Polyresin. Polyresin besteht aus einem Füllstoff (z.B. Gesteinsmehl) und einem Kunstharz, meist ein Polyesterharz. Hochwertigere Produkte verwenden Epoxidharz. Da Polyesterharze deutlich preiswerter sind werden diese bevorzugt. Polyresin gehört daher zu den Duroplasten.

Die Bemalung wird mit Acrylfarbe durchgeführt. Eine Acrylfarbe basiert auf Kunststoffdispersion. Eine Dispersion ist ein Gemisch aus mehreren Stoffen, die nicht miteinander reagieren. Acrylfarbe ist also ein Kunststoffgemisch. Es besteht aus Polymeren (in dem Fall Kunstharzteilchen), Farbpigmenten und einem Lösungsmittel. Verdunstet das Lösungsmittel entsteht aus der Dispersion eine Verbindung. Das Kunstharz und die Farbpigmente bilden eine feste wasserunlösliche Verbindung. Es entsteht eine dünne Schicht ausgehärtetes und eingefärbtes Kunstharz – also ein Kunststoff. Genau wie das Polyresin ist auch der ausgehärtete Lack ein Duroplast.

Im Grunde ist also die Plastikdeko ein Kunstharzteil, das mit einer dünnen Kunstharzschicht bemalt ist. Beide Duroplaste sind wasserfest und auch wasserneutral. Das bedeutet, sie geben keine Stoffe ans Wasser ab. Und ja, auch keine Weichmacher, das diese Harze unlösbare, sogenannte „innere“ Weichmacher haben. Diese Kunststoffe sind unter Aquarienbedingungen auch nicht lösbar. Die Verbindungen können in der Regel nur mit starken Säuren, Basen oder Pyrolyse (also verbrennen) wieder gelöst werden. Die Bewohner werden durch die Stoffe daher auch nicht gefährdet.

Interessant ist die Reaktion in aquaristischen Gruppen, wenn man darauf hinweist. Manchmal wird man böse angegriffen, andere erklären sich zum Experten und bestreiten, dass Acrylfarbe ein Kunststoff ist. Der Hinweis auf den anderen Namen Kunststoffdispersion wird dann meist ignoriert oder mit absurden Argumenten angezweifelt. Spätestens wenn es zur Gruppenphilosophie gehört, dass Plastik böse ist, macht eine Diskussion keinen Sinn. Sachlich Diskussionen werden dann mit dem Rauswurf beendet. Wenn die Argumente ausgehen, werden halt oft autokratische Züge in den Menschen geweckt.

Natürlich gibt es auch andere Deko. Es sind sehr viele verschiedene Materialien und Farben möglich. Leider kann man das auf den ersten Blick kaum oder gar nicht erkennen. Ebenfalls bestehen künstliche Pflanzen aus anderen Materialien. Da diese wesentlich flexibler sein müssen, kommen hier häufig Elastomere zum Einsatz. Leider habe ich da noch keine klaren Erkenntnisse aus welchem Kunststoff die meisten dieser Produkte gefertigt werden.

Abweichungen

Es gibt allerdings sehr häufig Berichte, dass die Farbe solcher Deko abblättert und auch bei meinen Tests (siehe unten) ist genau das passiert. Wie passt das zu meinen obigen Aussagen? Auf den ersten Blick gar nicht, denn wenn sich die Farbe ablöst, kann sie ja nicht wasserfest sein. Das Problem liegt allerdings an anderer Stelle. Das Bemalen von Kunstharzen mit Acrylfarbe ist eine tückische Sache. Die Farbe bildet mit dem Kunstharz keine feste Verbindung. Es kommt nur eine geringe Haftwirkung zustande. Irgendwann dringt Wasser zwischen Farbe und Polyresin. Dann kommt es zu Blasenbildung und schließlich zum Abblättern der Farbe. Dabei werden allerdings keine Stoffe ans Wasser abgegeben, sondern die Farbe bricht in kleinste Fragmente auseinander. Das kann bis zur mikroskopischen Größe gehen. Diese Fragmente gehören zum sogenannten Mikroplastik. Wie schon beim normalen Material kann auch Mikroplastik aus vielen verschiedenen Kunststoffen bestehen. In diesem Fall sind es Kunstharze mit verbundenen Farbpigmenten. Diese Fragmente können von den Fischen aufgenommen werden.

Solche Fragmente sind erstmal ungiftig und werden vom Fisch entweder als Fremdkörper bemerkt und wieder ausgespuckt oder auf normalem Weg wieder ausgeschieden. Kurzfristige Gesundheitsschäden sind dabei in nicht höherem Mass zu erwarten wie durch andere Fremdkörper (z.B. Sandkörner, Kiesteile, Holzreste oder Gesteinsfragmente) Ob durch Einlagerungen langfristige Schäden möglich sind, ist noch nicht erforscht. Versuche mit hohen Mengen an Mikroplastik (ohne Angabe der Kunststoffart) verursachen wohl Entzündungen. Das dürften andere Fremdkörper allerdings ebenfalls verursachen.

Gammeln der Plastikdeko

Es gibt auch Berichte, dass eingesetzte Deko relativ schnell angefangen hat zu gammeln und zu stinken. Da Kunststoffe im Normalfall extrem langlebig sind, sind solche Berichte sehr merkwürdig. Vor allem sind gerade die preiswerten Kunststoffe oft sehr langlebig. Polyresin gehört zu den preiswertesten Kunststoffen und ist extremst widerstandfähig und langlebig.

In einer Gruppe gibt es einen Thread, wo Fotos zu solchen Deko-Problemen gepostet werden können. Bei der Durchsicht fällt schnell auf, dass viele Kommentare unter den Bildern den übelriechenden Geruch schilderten. Da viele Bilder kein Gammeln der Deko zeigten, sondern schlicht und einfach massiven Algenbefall, zumeist Blaualgen bzw. Cyanobakterien, kein Wunder. Etwas erheitert habe ich auch Bilder von normalem Lochgestein in dieser Sammlung zur Kenntnis genommen. Auch dieses blau überwuchert und mit „Stinkt“-Kommentar. Das Lochgestein keinerlei Plastik enthält nur so nebenbei.

Es ist dabei aber für mich deutlich zu erkennen, dass in den meisten Fällen der Blaualgenbefall der Grund für den üblen Geruch ist. Diese Probleme allerdings auf die Deko zu schieben, ist wie das Katzenklo für den Gestank der Katzenkacke verantwortlich zu machen.

Es gibt auch Deko, die im Aquarium nichts zu suchen hat. Auch davon finden sich Fotos im Netz. Das ist aber nicht der Normalfall. Wenn tatsächlich die Farbe sichtbar abblättert, raus damit. Auch sind mache Farbkies-Varianten sicher nicht geeignet. Wenn der Kies bei heißem Wasser ausfärbt, würde ich ihn auch nicht im Aquarium einsetzen. Natürlich hat man im Aquarium aber kein 70°C warmes Wasser.

In den meisten Fällen liegt das Problem woanders. Schon der massive Algenbefall deutet auf ein nicht richtig rund laufendes Aquarium hin. In vielen Fällen handelt es sich um Einsteiger in das Hobby und die daher die Blaualgen selber nicht erkennen. In einem Fall schilderte jemand, dass von seiner Deko die Farbe abblättert und diese sich überall im Aquarium ablagerte. Auch hier konnte man auf den Bildern sehen, dass es keineswegs Farbe war, sondern Blaualgen.

Wenn dann kein Argument mehr übrig bleibt für die Plastik-Gegner, kommt spätestens der Hinweis auf die naturnahe Einrichtung und dass Plastik nicht in der Natur vorkommt. Zumindest sollte sie das nicht. Schaut man sich dann aber Aquarien der Personen an, sieht man alles, nur keine naturnahen Aquarien. Der Besatz kommt meist gemischt aus Asien und Südamerika. Die Pflanzen aus der ganzen Welt. Die Wurzeln aus dem heimischen Moor und die Steine sind das was gefällt. Die Habitate sehen in der Realität in der Regel völlig anders aus, als unsere Aquarien. Das fängt natürlich schon bei der Größe an. Ich kenne zwar nur heimische Biotope aus eigener Anschauung, aber Videos aus südamerikanischen Expeditionen (z.B. von JBL) zeigen dort z.B. so gut wie gar keine Pflanzen. Wir richten unsere Aquarien aber nach unseren Vorstellungen ein und nicht nachdem was im Habitat los ist. Und ob das Habitat tatsächlich das Optimum ist, oder ob z.B. Zwergbuntbarsche nicht stark bepflanzte Aquarien besser finden, weiß man ja auch nicht sicher. Ich bin mir aber relativ sicher, dass es Fischen in den meisten Fällen relativ egal ist, ob dort ein Stein liegt oder ein Plastikschiff.

Gern wird gesagt, es hörte auf, als ich die Deko rausgenommen habe. Dass dann auch ein großer Wasserwechsel gemacht wurde oder sogar eine komplette Umgestaltung, erfährt man erst auf Nachfragen.

Plastik im Aquarium ist nichts Neues. In meiner gesamten Zeit als Aquarianer, immerhin schon ca. 40 Jahre, kenne ich Aquarien nur mit einem gewissen Anteil Kunststoff – mal mehr, mal weniger. Unsere Filter, Schläuche und vieles mehr besteht aus Hart- oder Weichkunststoff und ist oft über viele Jahre mit dem Aquarienwasser in direktem dauerhaften Kontakt. Es funktioniert problemlos. Es gab, und gibt sicherlich auch noch, ganze Aquarien aus transparentem Kunststoff. Viele Teichbesitzer lächeln über diese Diskussion, da deren Behältnisse oder die Teichfolie komplett aus Kunststoff sind. Manche nutzen gar Mörtelwannen. Wer da mal an neuen gerochen hat, wird sicher Stein und Bein schwören, dass da noch was rausgeht.

Es bleibt schlicht eine Frage des Geschmacks, ob ich geeignete Plastikdeko einsetze oder nicht. Und über Geschmack streitet man nicht. Fakt ist, der Einsatz von „guter“ Plastik-Deko ist keine Tierquälerei. Leider erkannt man aber gute Deko nicht im Laden. Ob man also das Risiko eingehen möchte oder nicht, muss jeder für sich selbst entscheiden.

Vielleicht sollte man sich eher Gedanken darüber machen, ob Nahrungsmittel in Plastikdosen aufzubewahren Sinn macht. Vor allem Getränke in sehr dünnen Plastikflaschen sind schon was ganz Anderes. Nahrungsmittel können deutlich andere pH-Werte haben, als „normales“ Aquarienwasser und somit deutlich aggressiver gegenüber solchen Materialien sein. Unsere eigenen Nachkommen werden ab den ersten Tagen mit Kunststoffen versorgt. Schnuller und Sauger an Trinkflaschen bestehen aus Kunststoff. Das wäre aber ein ganz anderes Thema das mit dem Thema Aquaristik nichts zu tun hat und daher hier nicht behandelt wird.

Test Dekoration

Da ich aber immer auf eigene Erfahrungen wert lege und die meisten meiner Erfahrungen zu diesen Deko-Artikeln schon etliche Jahre zurückliegen, habe ich neben einer Spongebob-Figur, die ich von meinem Neffen bekommen habe, noch einen künstlichen Steinaufbau in einer Fressnapf-Filiale gekauft. Der Spongebob ist jetzt seit Ende November 2022 im Flur-Aquarium und der Steinaufbau seit dem 03.04.2023 in meinem Eck-Keilbecken. Ich werde hier immer wieder aktualisieren.

Der Spongebob zeigt bisher keine Auflösungserscheinungen. Allerdings ist er immer der Erste an dem die Algen zu finden sind. Daher wird er alle paar Wochen mal rausgenommen und gereinigt.

Das ist der künstliche Steinaufbau nach einer Woche. Es gibt bisher keine Veränderung. Noch nicht einmal kleinste Algenbeläge. Im Internet wird relativ häufig bereits von massiven Veränderungen an der Dekoration nach einer Woche berichtet. Davon kann bei mir schon mal definitiv keine Rede sein.

Auch Ende April zeigen sich keinerlei Veränderungen. In dem Aquarium sind neben einigen Red Muzel Tetra (Hyphessobrycon sp.) sind jetzt noch einige kleinste Apistogramma macmasteri Jungfische (aus dem letzten Wurf im Gesellschaftsbecken) im abgetrennten Bereich eingezogen. Allen Bewohnern geht es sehr gut. Keine Ausfälle.

Das Foto habe ich am 15. Mai 2023 gemacht. Nach anderthalb Monaten zeigt sich keinerlei Veränderung am Material selbst. Ein ganz leichter Kieselalgenbelag ist zu finden, das war es auch. Auch der Spongebob zeigt nach wie vor keine Veränderungen, obwohl dort mit den L260 Harnischwelse im Aquarium sind.

Auch der Spongebob, sieht Ende Mai 2023 noch genauso aus, wie am Anfang. Auf dem Foto habe ich ihn kurz vorher extra gereinigt, damit man die Farbe sehen kann. Man erkennt ja den leichten Blaualgenbefall an der Pflanze und der schlägt sich immer wunderbar am Spongebob nieder. Aber sowohl die Amanos, als auch die Macmasteri Jungfische kommen problemlos damit klar, wie auf dem Foto zu erkennen ist.
Im Becken mit dem Kunststein haben sich die Red Muzel Tetra ebenfalls bereits vermehrt, nachdem die Apistogramma Jungfische wieder ausziehen mussten in ein etwas größeres Becken. Bei den Apistogramma ist allerdings ein Jungfisch verschwunden. Das würde ich aber nicht der Deko zuschreiben, sondern als normalen Verlust bei der Aufzucht. Es gelingt nur sehr selten alle Jungfische groß zu bekommen. Ich wollte es aber nicht verschweigen.

Testende für Spongebob

Heute, am 14.07.2023, endet die Testphase für den Spongebob. Nach ca. 8 Monaten im Aquarium blättert auf der Rückseite die Farbe ab. Das Polyresin weist nach wie vor keinerlei Abnutzungserscheinungen auf. Einen fauligen Geruch, wie er von anderen bei ähnlichen Dekorationen beschrieben wurde, konnte ich nicht feststellen. Trotzdem ist abblätternde Farbe für mich ein Ausschlusskriterium für die Nutzung im Aquarium. Ich konnte keine negativen Auswirkungen bemerken. Nach wie vor sind alle Bewohner topfit und auch die Jungfische wachsen und gedeihen. Jedoch erfüllt das Produkt damit nicht meine Qualitätsansprüche.

Man erkennt deutlich, dass es die Farbschicht ist, die sich hier löst. Auf der rechten Seite sieht man, dass die Farbe absteht. Bei der letzten Säuberung war davon noch nichts zu merken.

Der Plastikstein im Muzel-Zuchtaquarium ist nach wie vor tadellos in Ordnung und wird auch weiter im Aquarium bleiben. Dieser Test wird also fortgeführt.

Stand Oktober 2023

Der Spongebob ist noch im Juli ins Freie gezogen. Um die reine UV-Beständigkeit in emerser Haltung zu testen. Jetzt im Oktober ist noch keine klare Veränderung erkennbar. Die abblätternde Farbe auf der Rückseite ist nicht weiter verschwunden.

Der Dekostein im Muzel-Zuchtaquarium zeigt ebenfalls keine auffallenden Veränderungen, wenn man von leichtem Algenbefall absieht.

Stand Mitte November

Ich hatte Lust auf eine Veränderung und daher habe ich das Aquarium mit dem Dekostein umgestaltet. Die Muzel sind in ein richtiges Keilbecken umgezogen und dafür sind Perlhuhnbärblinge und CPO’s eingezogen. Ein paar Änderungen am Layout waren dann natürlich auch fällig. Der Stein ist aber drin geblieben und nach wie vor tadellos in Ordnung.

Die Perlhühner haben auch bereits mit der Vermehrung begonnen.

April 2024

Nach wie vor gibt es keine Veränderungen. Der Dekostein sieht aus wie am ersten Tag. Die CPO nutzen ihn als Kletterturm und die Bärblinge vermehren sich rasant. Ein Jahr Betrieb ohne irgendwelche Auffälligkeiten sind für mich genug aussagekräftig um die Deko als fürs Aquarium geeignet zu deklarieren.

Im Dezember ist mir noch aus Altbeständen eine Vase in die Hände gefallen, die ich eigentlich für eine Keramik gehalten hatte. Aber bei genauerem Hinsehen wurde mir klar, dass dies ebenfalls ein Kunststoff ist.

Ich habe das Teil dann in eins meiner 12 Liter Becken gesetzt. Das Becken ist mit Black Demon besetzt, die eigentlich irgendwann ausziehen sollten, aber natürlich habe ich immer ein paar Aquarien zu wenig. Und da ich eins der anderen 12 Liter Becken für eine Behandlung brauchte sind vor kurzem auch die Red Demon dort mit eingezogen. Auch diese Vase zeigt nach mittlerweile gut vier Monaten Betrieb keine Veränderungen.

Juli 2024

Nach deutlich über einem Jahr Testbetrieb musste ich jetzt auch den Dekostein aus meinem Aquarium entfernen. Auch hier zeigte sich, dass die Farbe für den dauerhaften Einsatz unter Wasser nicht geeignet war. Über ein Jahr lang lief alles bestens und auch Reinigungen mit Bürste überstand der Plastikfels problemlos. Beim letzten Wasserwechsel bemerkte ich aber Flecken, die mir vorher nicht aufgefallen waren.

Auf dem Foto erkennt man es nicht ganz so gut, aber die hellen Flecken gehören da so nicht hin. Die Farbe ist an diesen Stellen komplett verschwunden.

Wenn ich jetzt über die Farbe reibe, ist diese recht problemlos weiter zu entfernen. Auswirkungen auf die Bewohner konnte ich nicht feststellen. Auch die Posthornschnecken sind nach meinem Eindruck nicht beeinträchtigt. Die Perlhuhnbärblinge vermehren sich nach wie vor kontinuierlich.

Fazit

Den Einsatz solcher Deko würde ich nach wie vor nicht als Tierquälerei bezeichnen.

Das Problem bei beiden Dekoteilen scheint sich auf die Bemalung zu reduzieren. Am Polyresin konnte ich weder mit dem Auge oder dem Mikroskop Veränderungen erkennen. Auch beim Anfassen ist mir nichts aufgefallen. Die Farbe war jedoch bei beiden Gegenständen dem Einsatzzweck nicht gewachsen. nach interessanten Gesprächen mit einem Kunststoffexperten weiß ich mittlerweile ja auch den Grund dafür.

Nach wie vor bin ich allerdings überzeugt, dass größere Ausfallzahlen in kurzer Zeit in der Regel nicht mit solcher Deko in Verbindung stehen. Bei solchen Fällen sollte man den Blick auch auf andere Dinge richten.

Trotzdem sollte man vom Einsatz von Kunststoffdeko nach Möglichkeit absehen. Dass abblätternde Farbreste nicht gesundheitsförderlich sind, ist da gar nicht entscheidend. Die Produktion solcher Produkte ist extrem umweltschädigend und die Langlebigkeit bedeutet lange Zeit als Müll für vergleichsweise wenig Nutzungsdauer. Einen Tierwohlgrund im Aquarium gibt es dagegen nicht – jedenfalls nicht mehr als bei anderen Gegenständen im Aquarium.

post scriptum

Das Plastik-Bashing in der Aquaristik nimmt teilweise sehr skurrile Züge an. Auf einem Bild zeigte jemand eine Legofigur in seinem Aquarium und ein Komentar fragte, ob diese denn fischsicher sei? Das Lego ein Produkt für Kinder ist und die Produktreihen Duplo und Primo, die aus dem gleichen Material ist wie die „normalen Lego’s, sogar für Kleinkinder gedacht ist, sollte wohl allgemein bekannt sein. Das Spielzeug wird von Kleinkindern oft sehr ausdauernd in den Mund genommen. Bevor ich mir also Gedanken darum mache ob das Material fischsicher ist, wäre die Frage sinnvoller ob es kindersicher ist. Aber nein bei Kindern ist das sicher ok, aber unter Wasser könnten die Fische gefährdet werden.
Lego besteht aus sogenanntem ABS-Kunststoff. Gelbe und rote Steine vor 1981 können unter Umständen ( einlegen in eine Säure, z.B. Magensäure) Cadmium abgeben. Moderne Steine sind nach derzeitigem Wissenstand ungefährlich, auch bei dauerhaftem Einsatz unter Wasser. Sie gelten als nahezu unlöslich in Wasser (heißt übersetzt nur in extrem langen Zeiträumen)