GloFish

Leuchtende Fische? In grellen Farben? Ja, die gibt es, aber darf oder sollte man sie auch halten?

GloFish sind gentechnisch veränderte Fische, die unter entsprechendem Licht leuchten und oft besonders farbenprächtig sind. Mit eigenen Bildern zu diesen Fischen kann ich nicht dienen, daher ist dieser Artikel sehr textlastig.

Diese genveränderten Fische sind in Deutschland streng verboten. Ich persönlich kann da sehr gut mit leben, da ich solche Fische nicht halten möchte. Unnatürlich grell neonfarbene Fische sind nicht mein Geschmack. Maximal etwas wissenschaftliche Neugier bringe ich diesen Fischen entgegen.

Generell werden diese Fische in sozialen Medien aber absolut verteufelt. Man darf nicht drüber sprechen. Zitat aus einer beispielhaften Gruppe:

Auch werden sämtliche Fragen zur Herkunft, Haltung usw. von uns gelöscht.

Ist das jetzt typisch deutscher vorauseilender Gehorsam? Denn nur der Vertrieb und die Zucht dieser Leuchtfische ist verboten. Nicht die Haltung und schon gar nicht die Informationen darüber. Natürlich ist die Haltung somit indirekt verboten, weil man die Tiere nicht in die EU einbringen darf.
Warum aber nicht lieber informieren statt totzuschweigen? Und die ganze Thematik auch mal zu hinterfragen und dann eigene Schlüsse zu ziehen. Gerade das, was verschwiegen wird ist doch oft besonders interessant. Und die meisten Informationen sind ja dann auch einfach zu finden.
Hier daher meine Erkenntnisse und abschließend auch meine weitere Meinung.

Entstehung

Vielfach liest man, dass diese Leuchtfische eine amerikanische Entwicklung sind. Das stimmt aber nicht. An der Universität in Singapore wurde bereits 1999 ein Zebrabärbling (Danio rerio), wahrscheinlich waren es tatsächlich gleich mehrere, gentechnisch verändert. In die Gen-Kette des Fischs wurde ein Gen einer Qualle eingefügt. Dieses Gen bewirkt bei der Qualle, dass sie grün fluoresziert.

Das Ziel dieses Versuchs war es, einen Fisch “herzustellen”, der durch die Änderung in der Fluoreszenz, die Wasserqualität anzeigt. Das Ergebnis war zwar nicht so wie erhofft, aber trotzdem wurde dieses “Produkt” patentiert. Schnell wurden weitere Fischarten mit anderen Genmodifikationen entwickelt. Neben dem Zebrabärbling sind heute viele weitere Abwandlungen von anderen Arten in Amerika erhältlich. Die genauen Arten werden aber von der Firma nicht genannt. Es gibt aber zumindest Sumatrabarben, Corydoras, Trauermantelsalmler und einige Weitere. Auch bei den Genveränderungen kamen weitere hinzu. Aus einer Koralle wurde leuchtendes Rot und aus anderen Quallen leuchtendes Gelb in die Fische reingebastelt.

Eine US-Firma kaufte die Vermarktungsrechte für den amerikanischen Markt und dort werden diese Tiere tatsächlich gut verkauft. Zusammen mit neonfarbenen, unter Schwarzlicht leuchtenden, Plastikpflanzen. Hierzulande ein Horror für die meisten Aquarianer. Fotos von solchen Aquarien findet man in internationalen Gruppen in den sozialen Medien regelmäßig. Über Geschmack lässt sich kaum streiten. Meine Meinung dazu ist eindeutig: Diese Aquarien sind völlig unnatürlich und die grellen Farben sind einfach falsch. Es entspricht nicht meinem Schönheitsideal eines Aquariums.

Verbot

In der EU, und auch in der Schweiz, ist die Zucht und der Vertrieb dieser genveränderten Tiere verboten. Die gesetzliche Grundlage ist in Deutschland das Gentechnikgesetz und die Gentechnik-Sicherheitsverordnung.

Die Bußgelder die drohen, sind in Deutschland mit bis zu 50.000€ schon recht hoch, aber im schlimmsten Fall drohen bis zu 5 Jahre Haft.

Dieses Gesetz bezieht sich natürlich erst einmal auf alle gentechnisch veränderten “Produkte”. Es besteht aber die Möglichkeit solche “Produkte” auch für die EU zuzulassen. Von dieser Möglichkeit wurde für Nutzpflanzen bereits Gebrauch gemacht. In der EU zugelassen ist z.B. Mais der Linie “MON 810” seit 2015. In Deutschland und vielen weiteren EU-Ländern ist dies seit 2016 wieder zurückgenommen. Allerdings baut Spanien und Portugal diesen Mais an.

Importiert werden dürfen z.B. genveränderte Sojabohnen. Insgesamt dürfen laut transgen.de 85 verschiedene genveränderte in die EU importiert werden.
Geforscht wird auch in Deutschland an Genveränderungen. Ja, der Anbau ist weiterhin verboten, aber kaufen und essen darf man diese Produkte. Warum diese Produkte erlaubt sind, aber Zierfische nicht, ist mir nicht ganz klar. Wahrscheinlich hat aber bisher auch noch niemand eine Freigabe für die Zierfische beantragt, da der zu erwartende wirtschaftliche Ertrag niedriger liegt als bei Nahrungsmitteln.

Das die Gentechnik überwacht und reglementiert wird, ist sicher richtig. Die Risiken die in dieser Technik stecken sind enorm. Theoretisch könnte man auch mit den Genen aus Hydra und Hai potentiell unsterbliche Haie erschaffen, die mit jeder Teilung vermehrt werden. Natürlich ist das nur eine Fiktion, die vielleicht nicht so einfach zu bewerkstelligen ist, wie leuchtende Fische, aber wer weiß das schon?

Die Gefahr die von den leuchtenden Fischen ausgeht, wird allgemein als sehr niedrig angesehen. Leuchtende Fische dürften, selbst wenn sie in die freie Natur gelangen, keine Gefahr darstellen. Zum einen sind die meisten dieser Fische in unseren Breitengraden auf Dauer nicht überlebensfähig. Zum anderen dürften leuchtende Fische für Fressfeinde ein echtes Geschenk darstellen. Wer sich mal im Dunkeln mit einer hell leuchtenden Taschenlampe in der Hand verstecken wollte, weiß was ich meine.

Haltung

Die Haltung der Fische unterscheidet sich nicht von der Haltung normal gefärbter bzw. natürlicher Tiere der jeweiligen Art. Da die genauen Arten aber oft nicht angegeben werden, zieht man ähnliche Arten heran. In der Regel fährt man mit 24 bis 25°C Wassertemperatur und einem pH-Wert um oder etwas unter 7 gut.

Bedenken sollte man aber, dass diese Arten sich eventuell mit normalen Exemplaren ihrer Art vermehren könnten. Wie die Nachkommen dann aussehen weiß ich nicht, aber alle Nachkommen gelten dann als gentechnisch verändert und somit wäre die Weitergabe unter Strafe gestellt. Dieses Risiko ist nicht unerheblich. Hinzu kommt, dass diese Fische ein patentiertes “Produkt” sind. Wer diese also vermehrt und weitergibt, verstößt gegen dieses Patent. Hier können die Strafen noch deutlich höher ausfallen, da zivilrechtliche Schadensansprüche geltend gemacht werden können.

Natürlich besteht aber auch die Möglichkeit, dass diese veränderten Fische so angepasst wurden, dass sie sich nicht mehr vermehren können. Erste Sichtungen von freilebenden Populationen in Brasilien, wo diese Fische eigentlich auch verboten sind, deuten aber daraufhin, dass die Vermehrbarkeit gegeben ist.

Fazit

Diese Fische tauchen immer wieder mal bei einzelnen Händlern oder Züchtern auf, auch in Deutschland. Oft werden diese dann von ahnungslosen Käufern gekauft. Und hier liegt bereits das erste Problem begraben. Die Beratungspflicht des Handels wird nicht immer gelebt. Hier müsste mehr Kontrolle erfolgen, damit nicht immer wieder Fische in gerade gekaufte Aquarien gesetzt werden und klar illegale Tiere hier gar nicht auftauchen.
Problem 2 sind dann ein Teil der Kunden. Diese wollen gar keine Hilfe oder Beratung, sondern Fische und zwar jetzt. Und besonders knallige Farben sind oft wichtiger bei der Kaufentscheidung als die Pflegbarkeit der Tiere. Oft wollen diese Personen gar keine Tiere halten, sondern die Wohnung dekorieren.
Um nicht missverstanden zu werden: Ich rufe nicht nach schärferen Gesetzen sondern nach konsequenter Umsetzung der bestehenden Gesetze. Das bedeutet z.B. Fischverkauf nur, wenn auch ein Verkäufer mit der entsprechenden Sachkenntnis anwesend ist, Nachkommen der Beratungspflicht inkl. schriftlicher Informationen für Ersthalter usw. Es reicht nicht, wenn nur der Inhaber die Sachkenntnis hat, der aber nur selten im Geschäft ist und ansonsten Personal die Tiere verkauft, die selber wohlmöglich Fische nur vom Teller kennen.

Aber zurück zum Leuchtfisch. Diese Fische werden mittlerweile seit 20 Jahren außerhalb von Europa gehandelt. Auch bei uns wäre sicherlich ein Markt für diese Tiere vorhanden. Aber ich bin froh, nicht alle Nase lang solche Aquarien sehen zu können. Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Dieser Betrachter hier, war spätestens bei den Bildern eines giftgrün leuchtenden Corydoras einfach nur entsetzt. Nicht alles was möglich ist, muss der Mensch auch machen.

Daher bitte ich, einen Bogen um solche Fische zu machen, egal ob verboten oder nicht. Die Natur hat bereits schöne Fische hervorgebracht. Für die, die das anders sehen, möchte ich aber nochmal auf die mögliche Strafbarkeit hinweisen.

Quellen

(Externe Links):