Crystal Red

Die Crystal Red Garnele führte zum Garnelenboom in Deutschland. Der Garnelenhype wäre ohne diese Zuchtform

Bei der Crystal Red Garnele handelt es sich um die rote Zuchtform der Bienengarnele.

Herkunft: Zuchtform

Wissenschaftlicher Name: Caridina logemanni var. red

Trivialnamen: Crystal Red, Rote Bienengarnele, CR, Pure Red Line, Red Bee

Die Crystal Red ist eine sehr beliebte Garnele in der Aquaristik und meiner Ansicht nach die Hauptursache für den Garnelenboom in der deutschen Aquaristik um 2005 herum. Damals wurden die Tiere in Deutschland langsam in der Aquaristik bekannt und trafen auf enorme Begeisterung. Ähnliches kannte man nur aus dem Bereich der L-Welse, was aber wohl noch übertroffen wurde.

Vor allem die unteren beiden gehörten 2005 zu den TOP-gefärbten Tieren und erzielten Preise im dreistelligen Bereich.

Für damalige Verhältnisse waren Garnelen besonders exotische Bewohner für ein Aquarium und die tolle Rotfärbung war und ist für Süßwasseraquarien schon etwas Besonderes. Die Brüder Carsten und Frank Logemann gaben diesen Tieren um 2006 herum mit (Externer Link): www.crystalred.de eine eigene Internetseite. Diese wurde zum Hotspot im Internet für die Informationen zu dieser Art.

Dieses Tier stammt aus meinem heutigen Stamm (2023). Die Preise für solche Tiere liegen im Handel bei 5 bis 10 Euro.

2014 wurde die Bienengarnele dann erstmalig wissenschaftlich von Werner Klotz und Thomas von Rintelen als eigenständige Art beschrieben. Sie erhielt von den beiden den Artnamen logemanni. Der Name wurde zu Ehren von Carsten und Frank Logemann, für ihre langjährige Arbeit mit diesen Tieren und deren Aquarienhaltung. Ebenfalls wird damit gedankt für die Unterstützung der Forschung an den Bienengarnelen in Hongkong. Die Art heißt also heute vollständig Caridina logemanni, Klotz & von Rintelen 2014. Die rote Zuchtform bekommt dann noch den Zusatz var. red.

Die Wasserwerte im Habitat lagen der Beschreibung nach bei einer Temperatur von knapp 20°C, pH 6 und einem Leitwert von 33 µS. Sauerstoff bei 8,1 mg/l.

Externer Link: Ausführliche Beschreibung (auf englisch)

Aus dieser Zuchtform heraus wurden immer weitere Farbformen herausgezüchtet. Zuerst wurde dabei auf deckende Farben geachtet und möglichst klare Abgrenzungen der Farben. Um die Qualitäten der Färbung untereinander abzugrenzen wurden verschiedene Klassifizierungen eingeführt. Diese sind heute allerdings kaum noch von Bedeutung. Heute zählt mehr die Farbdichte und die Abgrenzung der Farben untereinander. Wen es interessiert, den verweise ich gern auf crystalred.de. Dort ist eine Klassifizierung in Zuchtklassen zu finden, die mit K0 bis K14 bezeichnet sind. Alternativ gibt es die Einteilung in Grades, die auf anderen Seiten genutzt wurden. Am Ende des Artikels werde ich nach und nach Fotos von unterschiedlichen Farbformen einstellen.

Zuchtform mit mehr Weiß – auch dieses Foto stammt von vor 2010. Heute gibt es komplett weiße Bienen mit deutlich dichterem und strahlenderem Weiß.

Heute ist durch Selektion und Kreuzung mit anderen Arten eine Vielzahl an unterschiedlichen Farb- und Zeichnungsformen entstanden. Jede Form hat dabei eine eigene Bezeichnung erhalten und die Vielzahl ist durchaus verwirrend.

In diesem Artikel soll es aber nur um die Crystal Red Garnele gehen. Andere Formen sollen eigene Artikel erhalten.

Haltung

Die Haltung der Crystal Red Garnele ist bei vielen Wasserwerten möglich. Da diese Garnelenart allerdings bei pH-Werten über 7 sehr viel schwieriger zu pflegen ist und auch die Zucht meist nicht so gut funktioniert, sollten sie in weichem Wasser gepflegt werden. Ich halte meine roten Bienen bei ungefähr KH 2-3 und pH 6,2-6,4. Bei der Temperatur empfehle ich 20 bis 24°C. Es werden durchaus auch mal wärmere oder kältere Temperaturen vertragen. Eine Heizung ist daher nicht notwendig. Bei längeren Lufttemperaturen im Sommer über 30°C sollte man allerdings vorsichtig sein und versuchen die Temperatur möglichst niedrig zu halten.

Die Ansicht von unten offenbart interessante Einblicke

An die Beckeneinrichtung stellen die Tiere kaum Ansprüche. Ideal sind meines Erachtens feinfiedrige Pflanzen und feiner Bodengrund. Gern haben die Tiere Laub im Becken. Im Gesellschaftsbecken sollten auch ausreichend Versteckmöglichkeiten vorhanden sein.

Vergesellschaftung

Wer züchten möchte hält CR idealerweise in einem Artenbecken. Die Garnelen sind aber durchaus gut zu vergesellschaften, auch wenn dann vielleicht weniger oder gar keine Jungtiere hochkommen.

Im Gesellschaftsbecken passen sie gut zu klein bleibenden Fischen die eher obere Wasserschichten bevölkern und kleineren Harnisch- oder Panzerwelsen. Andere Garnelenarten oder Zuchtformen sind etwas schwieriger. Hier kann es zu Vermischungen, Kreuzungen oder Verdrängungen kommen. Manchmal sind allerdings Mischformen oder Kreuzungen durchaus erwünscht.
Mit Schnecken passt es dagegen fast immer. Die Vergesellschaftung mit Barschen ist schwierig. Größere Arten sehen Garnelen häufig als Futter an. Bei Zwergbuntbarschen werden die Crystal Red häufig sehr scheu, so dass man sie kaum noch sieht.

Ernährung

Solange die Anzahl der Tiere in einem Aquarium recht klein ist, wird kaum eine Zufütterung benötigt, da den ganzen Tag Aufwüchse abgeweidet werden. Zersetzendes Laub bietet den Garnelen dabei eine ideale Grundlage. Es wird aber auch so gut wie jedes Futter aus der Aquaristik gut angenommen. In der Anfangszeit gab es einige Aquarianer die harte Spagetti in den Bodengrund gesteckt haben, worauf die Tiere dann dicht an dicht saßen. Ob das ein ideales Futter ist, kann ich nicht sagen, würde aber eher abraten. Hochwertiges Futter ist bei allen Aquarienbewohner ein wichtiger Aspekt für gesunde und agile Tiere.

Zucht

Die Vermehrung der Tiere ist bei entsprechender Haltung meist keine Herausforderung. Nach der Häutung eines Weibchens kommt es oft zu einem hektischen Herumschwimmen der Männchen. Wenn das Weibchen von einem Männchen “bestiegen” (das Männchen klammert sich auf dem Rücken des Weibchens fest) wurde, und er sein Samenpaket an ihren Schwimmbeinen befestigt hat, “legt” das Weibchen ihre Eier und heftet diese an ihre Schwimmbeine an. Für die Zucht ist eine Temperatur zwischen 23°C und 25°C vorteilhaft. Bei zu niedrigen Temperaturen kann man häufig eine schlechtere Vermehrungsrate bis zum völligem Einstellen beobachten.

Bei diesem Weibchen sind die angehefteten Eier an den Schwimmbeinen gut zu sehen.

Die Eier werden ca. 20 bis 28 Tage vom Weibchen herumgetragen und durch Bewegen der Schwimmbeine mit sauerstoffreichem Wasser umspült. Anschließend schlüpfen die Jungtiere und verlassen die Mutter. Ab diesem Zeitpunkt sind sie auf sich allein gestellt. Als kleine Ebenbilder ihrer Eltern fangen sie auch quasi sofort mit dem Abweiden an. Nach ca. 3 Monaten und einigen Häutungen erreichen die Tiere ihrerseits die Geschlechtsreife.

2 Tage altes Jungtier, ca. 1 bis 2mm groß
Jungtier 5 Tage alt im Vergleich zu adultem Männchen

Mikroskopaufnahmen und Morphologie

Rostrum
Schwimmbeine
Schreitbein untere Ende
Greifzange
Dornen Schreitbein

Zeichnungsmuster

Wie schon weiter oben im Artikel geschrieben sind die Zeichnungsmuster heute kaum noch von Bedeutung. Die Hochzucht konzentriert sich heute auf gänzlich andere Bereiche bzw. Formen an die bei Schaffung der Grades nie gedacht wurde. Solche Formen wie Boa’s, Fancy usw. waren damals noch nicht mal als Fiktion im Gespräch.

Einteilungssysteme

Das erste System zur Einteilung der Bienengarnelen wurde in Japan vom Verlag “Pisces Publishers” geschaffen. Man unterteilte die Zeichnungsmuster in Grades. Zunächst in die Grades C,B,A,S und SS. Später kam noch SSS hinzu und manche Züchter schufen dann noch SSSS.
Das System hatte sich recht schnell in der internationalen Szene durchgesetzt. Mit fortschreitender Verbesserung der Qualitäten zeigten sich aber Schwächen, vor allem im Bezug auf die Farbdichte. 2006 oder 2007 schufen dann die Logemann-Brüder eine eigene Einteilung – die K-Klassen. Das führte zu Auseinandersetzungen innerhalb der Hobby-Szene hierzulande, die mir aus heutiger Sicht sehr albern vorkommen. Heute spielen beide Einteilungen kaum noch eine Rolle.

Früher kosteten Garnelen der höheren Einstufungen deutlich mehr. In Japan erzielten Toptiere hin und wieder Erlöse von ca. 7000€. Ich selbst habe auf der Interzoo 2006 in Nürnberg angebotene Tiere für 2000$ gesehen, die als SS-Grade deklariert waren und in der Farbdichte deutlich unter heutigen Qualitäten lagen. Heute bekommt man solche Tiere selbst im Handel für unter 10€ pro Tier und von privat auch unter 5€. Der Preisunterschied zwischen Snowwhite und Vierbandgarnelen ist quasi nicht mehr existent und daher besteht auch kein Bedarf mehr an solchen Einteilungen. Trotzdem möchte ich die Muster hier nach und nach zeigen – sofern ich geeignete Models vor die Kamera bekomme. Manch ein Halter möchte die Tiere halt trotzdem klassifizieren.

Doppel-Hinomaru No-Entry

Grade SS oder K10

Bei dieser Zeichnungsform hat die Garnele einen flächig weißen Kopf. Das Weiß geht bis in die Antennenbasis. Das Rot dahinter sollte klar abgegrenzt sein und je kleiner die rote Fläche dort desto besser. Auf dem Carapax folgen noch zwei runde rote Flecken. Je runder desto besser. In der besten Ausprägung ist der vordere rote Fleck durch einen weißen Streifen unterbrochen. Da dies einem Einbahnstraßenschild ähnelt handelt es sich um das Zeichnungsmuster No-Entry. Bei der Garnele auf dem Bild ist diese Ausprägung nicht durchgängig und etwas tief im Rot.

Die beiden weißen Punkte im roten Kopfband bezeichnet man als Maro-ten-Merkmal. Maro ist ein alter Ausdruck für Japan und ten bedeutet Fleck.

Doppel-Hinomaru

Grade SS oder K10

Hinomaru

Grade S oder K8

In dem Fall ist der zweite Fleck nicht rund, sondern läuft an den Seiten nach unten. Manchmal wie in diesem Fall sogar komplett.

Vierbandgarnele

Grade A oder K6

Die Bezeichnung bezieht sich auf die Anzahl der weißen Streifen. Im Gegensatz zu Dreibandgarnelen ist am Schwanzansatz noch ein vierter weißer Streifen.

Untere Grades

Zu Anfang gab es noch Grade B und C. Diese wurden aber nach und nach aufgegeben, da sie in der Hochzucht keinerlei Rolle mehr spielten. Bei B handelt es sich um sogenannte Dreibandgarnelen und bei C um Bienen bei denen der Weißanteil teilweise von transparenten Stellen durchzogen ist. Tiere die unterhalb von Grade A liegen sind somit unklassifizierte Bienengarnelen.