Biotop in Mainhausen

In einem Badesee in Mainhausen gingen mir interessante Bewohner ins Netz.

Auf dem Weg zur Interzoo haben wir in Mainhausen auf einem Campingplatz pausiert. Es gab dort mehrere Seen. Der zu dem Campingplatz gehörende See war auch als Badesee freigegeben. Entstanden sind diese Seen als Umgestaltung einer Kiesbaggerei.

Natürlich schnappte ich mir sofort meine Kescher um zu schauen ob was Interessantes drin ist. Ich war noch gar nicht am Wasser da erzählte mir ein Junge, dass sie gestern ein paar Flusskrebse gefangen hatten. Also war das Ziel schon mal ausgegeben. Ohne Krebse zu sehen fahre ich nicht weiter.

Die Artenvielfalt an dem See war schon über Wasser enorm. In kürzster Zeit hatte ich verschiedene Kleinvögel, einen badenden Falken, einen Komoran, Schwäne, Graugänse und Nilgänse gesehen. Interessant fand ich auch den hohen Bestand an submers wachsenden Pfefferminzpflanzen im Uferbereich.

Libellenlarven

Als erstes gingen mir zahlreiche Libellenlarven ins Netz. Mit jedem Kescherzug waren mindestens zwei dabei. Welche Libellenarten daraus schlüpfen kann ich mangels Fachwissen nicht sagen. Natürlich habe ich alle Tiere nach den Fotos wieder freigelassen.

Hier mit einer “sehr lustigen” Schnecke die eine Photobomb für eine gute Idee hielt.

Schnecken

Womit wir gleich beim Thema Schnecken angekommen sind. Gefunden habe ich drei verschiedene Arten. Eine winzige Tellerschneckenart, die oben schon gezeigten Blasenschnecken und eine Art Turmdeckel, die ich nicht zuordnen konnte.

Blasenschnecke
für mich derzeit nicht eindeutig zu bestimmen

Wassermilbe

Kamberkrebs

Auch ein paar Krebse konnte ich zu einer Fotosession überreden. Diese Kamberkrebse haben mich auch nicht überrascht. Diese, als invasiv gelistete, Art wurde vor über 130 Jahren bereits hierzulande angesiedelt und ist in Deutschland weit verbreitet.

Marmorkrebse

Diese Entdeckung hat mich dann allerdings etwas geschockt. Neben den Kamberkrebsen hatte ich auch einige deutlich abweichende Krebse gefunden. Ich hoffte erst, dass es vielleicht etwas anders gefärbte Kamberkrebse seien, aber mein Verdacht war schnell bestätigt. Marmorkrebse – Procambarus virginalis – sind vor ca. 20 Jahren in der Aquaristik bekannt geworden. Diese nordamerikanische Krebsart besteht nur aus Weibchen die sich über Jungfernzeugung vermehren. Ein Krebs reicht also aus, um in recht kurzer Zeit in neuen Biotopen eine kräftige Population zu erschaffen. Ich nenne sie gern tierische Splitterbomben. Die Gefahr die von diesen Krebsen ausgeht, was schon damals vielen Krebshaltern absolut bewusst. Sie landeten aber auch im Handel und wurden teilweise auch von ahnungsloseren Haltern in den heimischen Teich gesetzt. Sie kommen mit unserem Klima bestens zurecht und es gibt bereits einige bekannte Populationen in Deutschland. Dieser See gehörte meines Wissens bisher allerdings nicht dazu. Selbstverständlich habe ich die Funde über die Webseite (Externer Link): Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie gemeldet. Solche Funde kann und sollte man immer melden. Auch wenn man meint, dass es eh nichts ändert, gehen solche Meldungen irgendwann in das Register ein und entsprechend Forschende können tätig werden. Diese Meldeseiten gibt es für jedes Bundesland.

Fische

Tatsächlich gingen mir bei meinen Kescherzügen sogar zwei Fische ins Netz. Gar nicht mehr so klein, aber wohl trotzdem noch eindeutig Jungfische.

Hier handelt es sich um Schleien. Dieser Fisch gehört zu den Karpfenartigen und wird in der Regel bis zu 40cm groß und 7,5kg schwer. Die beiden die mir ins Netz gegangen sind waren ca. 5cm lang.