Betta splendens

Diese Art der sogenannten Kampffische ist wohl jedem bekannt. Ist die Haltung in Kleinstaquarien sinnvoll?

Trivialname: Kampffisch, Siamesischer Kampffisch

Vollständige Artbezeichnung: Betta splendens Regan, 1910

Herkunft: Südostasien

Trivialname

Der Siamesische Kampffisch stammt aus Südostasien. Als der Fisch hierzulande benannt wurde, war der offizielle Name des ursprünglichen Fundgebiets Siam. Heute ist dieses Land als Thailand bekannt. Wenn Namen also mit der Zeit gehen würden, würde der Fisch heute Thailändischer Kampffisch heißen. Ich finde Siamesisch etwas gefälliger.
Die Bezeichnung Kampffisch erschließt sich jedem von selbst, der mal zwei Männchen in einem Aquarium gesehen hat. Diese Fische wurden in Asien tatsächlich zu Kampfzwecken gezüchtet, ähnlich zu den bekannteren Hahnenkämpfen. Bei diesen Kämpfen wurden zwei Männchen zusammengesetzt und es konnten Wetten auf den Gewinner abgeschlossen werden. In der Regel starb das unterlegene Tier bei diesen Schaukämpfen.

Aussehen

Das Aussehen der Art ist enorm variabel. Es gibt Zuchtformen in tausend Farben und zahlreiche Flossenformen. Ob gerade die Flossenformen alle sinnvoll sind, ist für mich zweifelhaft. Teilweise zeigen die Fische klare Beeinträchtigungen beim Schwimmverhalten.

Die Wildform ist aber bereits sehr attraktiv mit recht langen und auch farbigen Flossen. Die Körperlänge erreicht maximal 7cm. Je nach Standortvariante zeigt die Art abweichende Färbungen. Leider kann ich derzeit davon keine Fotos bieten.

Haltung

Die Haltung von Kampffischen ist ein umstrittenes Thema im Hobby. Viele vertreten die Meinung, dass diese Fische auch sehr gut in kleinsten Aquarien gehalten werden können. Eine Forschergruppe des Institut für Biologiedidaktik Gießen hat dazu 2022 eine Studie durchgeführt.

Studie Beckengröße

Externer Link: PDF-Bericht der Studie

Die grundsätzliche Fragestellung war dabei, unter welchen Bedingungen die Einzelhaltung von männlichen Betta splendens im Sinne des Tierwohls möglich ist. Dazu wurden mehrere Betta einzeln in 35l-Aquarien über mehrere Monate beobachtet. Als Vergleich diente ein Betta in einem 55L-Aquarium.

Die Abmessungen der 35Liter Becken lagen bei 40x32x28cm und somit einem Brutto-Volumen von etwa 35,8 Litern. Diese Studie betraf allerdings nur großflossige Schleierformen und nicht die Naturform oder kurzflossige Zuchtformen. Die Forschergruppe weist aber daraufhin, dass Zuchtformen, die fast nicht mehr schwimmfähig sind, Qualzuchten sind und der Verkauf und ihre Haltung nicht unterstützt werden sollten. Wo da allerdings die Grenze ist, sagt die Studie nicht aus.

Das Ergebnis der Bewegungsanalysen zeigte ähnliche Bewegungsmuster für alle Aquarien. Was mir allerdings aufgefallen ist, ist der Unterschied zwischen dem Verhalten in der Habitat-Beschreibung und dem der Versuchstiere. In der Natur zeigen sich die Tiere eher ruhig unter der Wasseroberfläche stehend und im Aquarium oft in Bodennähe. Wie groß die Reviere in der Natur sind blieb ungeklärt.

Das Fazit der Studie lautete, dass die Haltung von Betta splendens (Zuchtform) in 35Liter-Aquarien möglich ist. Es konnte keine Einschränkung der artgerechten Haltung festgestellt werden. Eine Vergesellschaftung mit Garnelen und Rennschnecken funktioniert problemlos. Eine Haltung mit anderen Fischen sollte nicht erfolgen. Mindestgröße für ein Aquarium liegt bei einer Kantenlänge von 30 bis 40cm bei quadratischen oder rechteckigen Aquarien.

Ich persönlich bin der Meinung, dass eine Haltung in unter 30 Litern auch bei Zuchtformen nicht erfolgen sollte und dass nicht dauerhaft schwimmfähige Kampffische Qualzuchten sind. Es steht selbstverständlich jedem frei eine andere Meinung zu haben. Einsteiger in die Aquaristik sollten generell die Finger von Nanoaquarien lassen und erstmal Erfahrung mit etwas größeren Aquarien sammeln. Die Haltung von Kampffischen sehe ich daher ebenfalls bei Aquarianern mit mehr Erfahrung. Für Kampffische in Aquarien zwischen 30 und 54 Litern sollten schon umfangreiche Kenntnisse vorhanden sein.

Einzelhaltung

Vielfach wird die Meinung vertreten, dass Kampffische in Einzelhaltung gehören, da auch harmloser Beibesatz die Fische stressen soll. Für mich deutet dies ebenfalls auf Überzüchtung oder Haltungsfehler hin. In älterer Literatur findet man viele Aussagen. dass die Fische im Gesellschaftsaquarium gepflegt werden können, sofern man dem erhöhten Wärmebedürfnis der Tiere nachkommt. Von Temperaturen unter 25°C wird in alter Literatur meist abgeraten.

Meiner Erfahrung und halt auch der älteren Literatur folgend, ist die Haltung im Gesellschaftsaquarium problemlos möglich. Es sind allerdings einige Dinge dabei einzuhalten. In Aquarien mit Abdeckung ist die Haltung deutlich schwieriger. Durch die höhere Temperatur und dem geringen Austausch der Luft, kann es zu recht schlechten Luftverhältnissen kommen, was für Kampffische, die als Labyrinthatmer auch atmosphärische Luft atmen, zu Schwierigkeiten führen. Je mehr Bewohner im Aquarium sind, desto mehr kann sich das auswirken.

Zucht

Die Zucht dieser Fische ist heute problemlos möglich und wird zahlreich praktiziert. In den meisten Fällen sind es dabei die vielfältigen Hochzuchtformen. Ich selber habe diese Fische bisher noch nicht gezüchtet. Allerdings habe ich in älterer Literatur interessante Zuchtberichte dazu gefunden. Der älteste stammt dabei von 1953.

Zusammenfassung alter Zuchtberichte

Für die Zucht sollte die Temperatur bei 27°C bis 30°C liegen. Der Ansatz erfolgt dabei paarweise. Als Aquarium wurde ein Standard 54 Liter Becken verwendet. Im ältesten Zuchtbericht wird darauf hingewiesen, dass ein niedriger Wasserstand von maximal 15cm vorteilhaft ist, da dann mehr Jungtiere durchkommen.
Eine dichte Bepflanzung wurde ebenfalls empfohlen. Wichtig ist etwas freie Wasseroberfläche ohne Strömung, da die Kampffische zu den Schaumnestbauern gehören.
Beim Werben ist das Männchen zu Anfangs oft recht ruppig. Daher sollte das Becken reichlich Versteckmöglichkeiten bieten, damit das Weibchen ausweichen kann. Vor der eigentlichen Laichabgabe kommt es zu sogenannten Scheinpaarungen. Bei der Paarung umschlingt das Männchen das Weibchen und die Eiablage beginnt. Das Männchen – selten beteiligt sich das Weibchen – sammelt die Eier (bis zu 500) auf und gibt sie in das Schaumnest.
Das Weibchen kann nach dem Ablaichvorgang aus dem Becken genommen werden, da es durchaus vorkommen kann, dass es den Laich wieder frisst. Das Männchen übernimmt die Brutpflege, also den Erhalt des Schaumnests, eh komplett alleine. Der Schlupf der Jungfische beginnt nach ca. 30 Stunden. Fallen dann einzelne Larven raus, versuchen sie entweder selbstständig das Nest wieder zu erreichen oder werden vom Vater wieder eingesammelt.

Nach etwa 4 bis 5 Tagen beginnen dann die Jungfische das Nest zu verlassen. Ab diesem Zeitpunkt empfielt es sich beide Eltern zu entfernen. Die Jungtiere sind ab diesem Zeitpunkt auch zuzufüttern.

Literaturquellen

  • Züchterkniffe III – Julius Nachstedt & Hans Tusche 1953
  • DATZ 11/1984 – Betta Splendens Dieter Ott
  • Das Aquarium von A bis Z – Hans Frey 1973 – 12.Auflage
  • Süßwasserfische der Welt – Günther Sterba 1990
  • Enzyklopädie der Aquaristik – Günther Sterba (Hrsg) 1978