Ausgelaufenes Aquarium

Der schlimmste anzunehmende Fall für einen Aquarianer. Selten aber leider nicht unmöglich.

Es ist wohl der Alptraum jedes Aquarianers, dass ein Becken undicht wird. Und wer schon mal gesehen hat, wieviel Wasser ein umgekippter 10 Liter Eimer in der Wohnung bedeutet, der weiß, dass selbst kleine Aquarien große Schäden anrichten können.

In unserem Fall war es aber kein kleines Aquarium. Ein großes Schaubecken mit Malawisee-Barschen und 720 Liter Inhalt ist noch etwas Anderes als ein 54 Liter Becken. Vor allem, wenn der Wasserverlust nicht schleichend auftritt, sondern von jetzt auf gleich und das Wasser in rasendem Tempo in die Wohnung läuft.

Was war passiert?

Wir hatten ein neues Aquarium eines damals namhaften Herstellers gekauft. Es wurde auch von dem Hersteller geliefert und aufgestellt. Zunächst war auch alles perfekt. Aber nach etwa einem Monat gab es einen lauten Knall. Eine der Stabilisierungsstreben oben im Aquarium war mittig gebrochen. Sofort ließen wir 2/3 des Wassers raus und kontaktierten den Hersteller. Dieser tauschte das Aquarium aus. Wiederrum ca. 2 Monate später muss das Gleiche nochmal passiert sein, aber diesmal war niemand zu Hause.

Gebrochene Stabilisierungsstrebe

Daher wurde der Schaden nicht bemerkt und die jetzt nicht mehr funktionierende Versteifung führte dazu, dass die Last auf der Bodenscheibe nicht mehr korrekt abgefangen werden konnte. Es entstand eine Durchbiegung der Bodenscheibe. Die Silikonnaht an der hinteren Längswand konnte dieser Kraft nicht standhalten und die Haftung zur Bodenscheibe riss ab.

Dadurch lief das Wasser dort ins Wohnzimmer. Ich schätze am Anfang mit ca. 10 Litern pro Minute. Später wurde es weniger, da die Last und damit der Druck im Aquarium abnahm. Ich bemerkte den Schaden allerdings erst ca. 10 Minuten später. Ich kam aus dem Keller und das Geräusch des fließenden Wassers kam mir merkwürdig vor. Natürlich haben wir sofort Maßnahmen eingeleitet: Hilfe gerufen, Wasser mit Eimern aus dem Becken in die Badewanne und mit Schläuchen in den Garten, Fische rausgefangen und in die Badewanne gesetzt, alle Handtücher aus dem gesamten Haus vor die Möbel gelegt, Wasser mit Gummiabziehern versucht aus der Wohnung in den Garten zu schieben, usw.

Genützt hat es leider wenig. Ich vermute, so zwischen 300 und 500 Liter landeten in der Wohnung und später auch im Keller. Die Kinder, damals 2 und 4 Jahre alt, sprangen in Gummistiefeln durch das Wohnzimmer und verteilten Handtücher oder hatten Spaß. So genau weiß ich es nicht mehr. Die Kinder, beide heute über 20, auch nicht mehr.

Der Betonboden war komplett durchnässt

Zu retten war damals sowohl im Wohn- als auch im Schlafzimmer kaum etwas. Laminat, Tapeten und Möbel mussten ersetzt werden. Mindestens vier Wochen liefen Trocknungsgeräte.

Die Trocknungsgeräte drücken Feuchtigkeit unterhalb des Betons wieder nach oben

Auch im Keller waren einige Schäden zu reparieren. Der Gesamtschaden war im 5stelligen Bereich. Zu dem materiellen Schaden kam aber noch die gesamte Arbeit der Renovierung.

Schlussendlich hat die Versicherung des Herstellers den Großteil des Schadens ersetzt. Trotzdem haben wir seitdem kein so großes Aquarium mehr, auch wenn das wahrscheinlich nicht der Grund dafür ist. Ich hoffe einfach, dass die Statistik bzw. Wahrscheinlichkeit jetzt auf meiner Seite ist. Solche Schäden sind extrem selten und die meisten erleben so etwas nie.

Für den Fall der Fälle, sollte man auf jeden Fall eine entsprechende Haftpflicht- und Hausratversicherung haben. Eine Hausratversicherung mit entsprechender Abdeckung (muss zusätzlich abgeschlossen werden) deckt den eigenen Schaden ab. Noch wichtiger -vor allem in Mehrfamilienhäusern- ist aber die Haftpflichtversicherung, die Schäden an Eigentum von Dritten absichert.

Mit einer Versicherung ist sowas nur ärgerlich und man kann relativ schnell drüber lachen.