Angebote im Internet
Wer Garnelen halten möchte, schaut oft auch in Verkaufsportale im Netz, um Tiere von privaten Züchtern kaufen zu können. In sozialen Medien haben diese privaten Verkäufer meist pauschal einen besseren Ruf.
Und bevor ich mit den negativen Dingen anfange: Natürlich gibt es diese Verkäufer. Ich würde sogar sagen, die meisten Züchter dort sind faire und zuverlässige Verkäufer.
Dieser positive Ruf basiert allerdings auf den Erfahrungen von Käufern, mit einzelnen Verkäufern und kann daher logischerweise nicht generell auf alle übertragen werden. Und genau diese Erfahrung wird auch immer wieder gemacht. In Facebookgruppen gab es in letzter Zeit mehrfach Warnungen vor Verkäufern, die nach der Zahlung keine Tiere schickten. Ich selber habe diese Erfahrung bisher nicht gemacht. Das liegt daran, dass ich bei solchen Käufen meine Tiere immer selbst abhole. Einen Rat den ich nur jedem ans Herz legen kann.
Falsche Tiere geliefert
Denn selbst wenn die Garnelen geliefert werden, bedeutet das nicht, dass man auch das erhält was man erwartet. Da sind die vermeintlichen Bloody Mary plötzlich nahezu farblose Vertreter ihrer Gattung. Oder statt der PRL bekommt man normal gefärbte rote Bienen. Die Beispielliste ließe sich endlos fortführen.
Daher holt eure Tiere selber ab und wenn die angebotenen Tiere dann nicht eurer Vorstellung entsprechen, tretet freundlich vom Kauf zurück. Wird der Verkäufer dann aggressiv (auch das habe ich schon erlebt), einfach umdrehen und gehen. Eine Diskussion bringt nichts.
Anzeigen ohne Foto
Anzeigen ohne Foto würde ich generell erstmal mit einem Misstrauensvorschuss belegen. Ein Foto ist mit den heutigen Handys in wenigen Sekunden gemacht.
Fotodiebstahl
Was ebenfalls regelmäßig vorkommt, ist dass Fotos aus dem Internet rauskopiert werden und als eigene Bilder ausgegeben. Und überraschenderweise passiert das nicht nur bei sehr guten Fotos. Wobei die Fotos von Chris Lukhaup wahrscheinlich am meisten geklaut werden. Und geklaut ist hier wörtlich zu nehmen. Das Nutzen von fremden Fotos für eigene Zwecke ist eine Urheberrechtsverletzung. Das gilt auch für irgendwo im Netz veröffentlichte Fotos. Das Internet ist kein rechtsfreier Raum.
Es ist immer wieder erstaunlich wie vielen Menschen solche Selbstverständlichkeiten tatsächlich nicht klar sind.
Wenn jedenfalls ein privater Verkäufer Fotos eines Shops benutzt, stimmt etwas nicht. Entweder ist der gewerbliche Händler als “Privatperson” zusätzlich aktiv, was allerdings auch ein Verstoß gegen geltendes Recht ist, oder wahrscheinlicher jemand hat die Bilder “geliehen”. Was für Tiere man dann bekommt ist natürlich höchst fraglich. Um Bilder zu prüfen empfehle ich Google. Neben der Texteingabemaske für die Googlesuche ist ein kleines Kamerasymbol. Damit kommt ihr auf die Bildersuche. Kopiert das Foto dann nach Google und ihr bekommt ähnliche oder halt auch gleiche Bilder angezeigt.
In der Regel reicht es aus, dem Bildverwender einmal freundlich darauf hinzuweisen, dass dieses Bild dem Urheberrecht unterliegt und es bitte zu entfernen ist. Manchmal muss man tatsächlich aber Konsequenzen ziehen.
Ein kleiner Tipp am Rande: Viele Fotografen erlauben durchaus die Nutzung der Bilder, sofern der Fotograf genannt wird. Also besser einmal freundlich fragen, als hinterher eine kostenpflichtige Abmahnung zu kasssieren. Ich persönlich habe gar keine Lust solch eine Abmahnung zu veranlassen, da im Grunde nur der Anwalt daran verdient, aber in ganz harten Fällen bleibt manchmal nichts anderes übrig.
Falsche Namen
Was auch häufig vorkommt: Die Garnelen die man auf dem Bild sieht, sind nicht annähernd das, was der Name in der Überschrift aussagt. Da werden tiefblaue Garnelen als Blue Pearl verkauft oder ganz schwach rote Garnelen als Red Sakura. Besonders beliebt sind derzeit nahezu farblose Garnelen als Green Jade anzubieten. Meist handeln die Verkäufer hier aber nicht mit Vorsatz, sondern schlicht aus Unwissenheit. Man hat ausselektierte Green Jade gekauft und der Nachwuchs wird dann nochmal selektiert und anschließend trotzdem als Green Jade verkauft.
Wenn ein Züchter “ausselektiert” schreibt, dann sind das im Grunde nicht mehr die Tiere des genannten Zuchtstamms sondern etwas farblich “Schlechteres”. Aus Green Jade wird dann maximal noch Green, manchmal auch einfach nur eine transparente Algengarnele. Das Ergebnis sind dann irgendwann völlig verwaschene Abgrenzungen.
Fazit
Es geht mir hier nicht darum private Verkäufe als schlecht hinzustellen. Allerdings gibt es wie bei jeder anderen Bezugsquelle gute und schlechte Anbieter. Das gilt genauso für lokale Geschäfte oder Online-Händler. Und jedem kann auch mal ein Fehler passieren.
Der eigentliche Sinn des Artikels war es darauf hinzuweisen, dass ihr immer gut hinschauen sollt. Wenn ihr beim Anschauen ein ungutes Gefühl habt, dann lasst es lieber und sucht weiter. Leider gibt es halt neben den vielen guten Menschen auch andere. Und das gilt natürlich nicht nur fürs Garnelen kaufen.